Unterschiedliche Meinung (17.08.13)




Unterschiedliche Meinung

In der letzten Woche hatte ich ein sehr interessantes Telefonat mit einem erfolgreichen Geschäftsführer der Golfbranche. Wir kamen sehr schnell über die Wetterverhältnisse in diesem Jahr auf die Situation des Golfsports und die sich daraus ergebende Lage aller Golfplatz-Besitzer in Deutschland.

Übereinstimmung fanden wir darin, dass in der nächsten Zeit die Nullwachstumsgrenze bei Neu-Mitgliedern unterschritten wird. Mein Gesprächspartner sah das nicht als sehr tragisch an, denn er glaubt, dass es in fünf bis sechs Jahren, bedingt durch die Altersstruktur in Deutschland, viele Menschen im Alter ab 55 Jahren, die evtl. auch geerbt haben, beruflich kürzer treten werden und als Beschäftigungs-Ausgleich die Möglichkeit entdecken, dass Golf ein wunderschönes Hobby ist, mit dem man gut alt werden kann.

Der Kaufmann sieht in der demografischen Entwicklung eine große Chance, viele neue Mitglieder rekrutieren zu können. Zudem meint er, über die Aussage, Golf sei ein Gesundheitssport, könne man eine Zusammenarbeit mit den Krankenkassen anstreben, um den Schlüssel zu diesen Leuten zu finden. Nicht die Top 5% in der Bevölkerung und auch nicht die letzten 20% der Schlange sollten das Ziel unserer Bemühungen sein, meinte er.

Meinem Argument, es würden aber nie mehr die „guten alten Mitglieder“ werden, die eine größere Summe beim Einstand zahlen und Jahresbeiträge ohne Murren begleichen, obwohl sie nur 10 mal im Jahr spielen, pflichtete er ohne Gegenrede bei. Wir waren uns einig, dass 2013 wohl ein schweres Jahr für alle wird.

Mein Telefongesprächspartner glaubt, dass das Präsidium des DGV für die Zukunft schon die richtigen Vorgaben für eine bessere Zeit finden werde. Seit Jahren sei er in Beratungen eingebunden und er sehe Wiesbaden auf dem richtigen Weg.

Damit hatte er bei mir ein Thema angestoßen, auf das ich sofort anspringe. Seiner Anmerkung, meine Kritik käme ja hauptsächlich von der sportlichen Seite, musste ich widersprechen. Das war einmal! Bei mir hat sich inzwischen die Meinung gefestigt, dass es in den nächsten zehn Jahren keine breite Spitze bei deutschen Berufsspielern geben wird. Einzelerfolge, wie etwa der kurzfristige 1. Rang in der Weltrangliste von Martin Kaymer, wird das Hauptamt Sport im DGV nicht verhindern können. Für mich wird es aber immer klarer, dass wir uns nicht auf sportlichen Erfolg versteifen sollten. Wir sollten uns von Medienprofis und Kaufleuten, die auch quer denken können, beraten lassen. Als oberstes Gebot dabei sehe ich ebenfalls, dass die Diskussion in der breiten Mitgliedschaft geführt werden muss.

Noch entscheidender für eine Veränderung ist, dass die DGV Mitglieder, die nicht an diesen Themen interessiert sind, dennoch mitgenommen werden müssen. Meine Forderung besteht darin, dass auch über neue Wege nachgedacht werden müsste. Ein Golferpass, den die Nagl-Kommission angedacht hatte, der beim Verband angesiedelt ist, wäre eine neue Idee. Zudem sollte auch ein Abmelden der VCG in Betracht gezogen werden.

Wir waren uns sehr schnell einig, dass der Verband größere Summen für Werbung in die Hand nehmen müsste. Dem Vorschlag von Dr. Weiland, dem größten Betreiber im DGV, Fernsehspots mit dem Thema „Golf ist Natur, Gesundheit und Sport“ vor der Tagesschau zu schalten, stehe ich nach einigen Überlegungen absolut positiv gegenüber. Die Imagewerbung für Caravaning ist überzeugend. Nachdem vor Monaten zu lesen war, dieser Branche gehe es schlecht, kann man seit ca. vier Wochen stimmungsvolle Naturbilder mit Caravan-Mobilen vor der Tagesschau sehen.

Mein Gesprächspartner glaubt noch, dass über Gespräche mit dem Präsidenten ein Aufwärtstrend eingeleitet werden könne. Mein Argument ist, dass mit Anträgen aus der DGV-Mitgliedschaft mit eingesammelten Stimmrechten, die DGV- Mitglieder selbstmitentscheiden können. Als Gegenargument sprach mein Gesprächspartner den Berliner Roland Becker an, der über eine Mitgliederabstimmung dem Präsidium Paroli bieten wollte.

Seit 30 Jahren habe ich an jeder Jahreshauptversammlung teilgenommen und habe den Aufstand von Herrn Becker miterlebt, ihn aber nicht verstanden. Im Endeffekt hatte Herr Becker nicht genug Mitgliederstimmen bekommen. Die Gruppe um den Berliner Präsidenten war einfach zu klein gegenüber den DGV-Mitgliedern, die bei allen Abstimmungen zu Anträgen des Präsidiums nur diesem zustimmen.

Ich bin fest überzeugt, dass heute jedoch Anträge auf der Jahreshauptversammlung, die aus der Mitgliederschaft gestellt werden und die sich auf den Mitgliederrückgang der letzten Jahre beziehen, von den Mitgliedern unterstützt werden. Die DGV-Mitglieder, die mit dem Präsidium unzufrieden sind, bilden heutzutage die Mehrheit aller DGV-Mitglieder.

Der Präsident, Herr Nothelfer, hat bei der letzten Jahreshauptversammlung auf den Vorwurf, es stehe keine Zeile in der Verbandssatzung, wie das Präsidium abgewählt werden kann, zornig geantwortet: „Steht im BGB!“ Natürlich habe ich das dann nachgelesen: Mit 51% werden alle Mitglieder-Abstimmungen entschieden!

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