Golftime
August 2013 (05.09.13)
Statement
von Herrn Nothelfer
Spaß am Golf, wo ist
das Problem?
Analysiert von Hans Joachim Nothelfer
Es ist schon
erstaunlich, wie schlecht es dem deutschen Golfsport angeblich geht. Dieser
Eindruck vermittelt sich, hört man auf die chronischen Kritikaster, die in
allem nur das Schlechte sehen.
Erlaubt ist wohl
auch ein anderer Blickwinkel: Die DGV-angehörigen Golfanlagen gehören zu den
wenigen Sportstätten im Deutschen Olympischen Sportbund, die im Durchschnitt
und Saldo wachsende Mitgliederzahlen haben. Deutsche Spitzenamateure und junge
Profis haben spürbare Erfolge. Mittlerweile kann man sein Handicap in
vorgabewirksamen Privatrunden auch über neun Löcher erspielen oder verbessern,
so einfach ist das. Dem Pessimisten ist das aber egal, er sieht nur das halb
leere Glas, nie das halb volle: Die
Handicap-Regularien sind kompliziert wie nie, angeblich. In der Presse wird dem
21-jährigen Moritz Lampert gleich nach den ersten Monaten auf der Tour zwischen
den Zeilen die Wettbewerbstauglichkeit abgesprochen. Weil er die geforderten
Leistungen „noch“ nicht erbringen konnte (zum Glück hat kurz darauf Justin Rose
die U.S. Open gewonnen, ein Mann, der bei seinen ersten 21 Profiturnieren jedes
Mal den Cut verpasst hat). Und wegen sinkender Zuwachsraten werden
vermeintliche Allheilmittel proklamiert, während wirkliche Fachkreise bereits
differenzierter analysieren. Nur wenige Beispiele, aber typisch für unsere
Sicht auf den Golfsport in Deutschland.
Wir haben hier mehr
als 800 Golfclubs, - betreiber und –vereine. Die Bandbreite ist riesig. Es gibt
über 350 Anlagen, auf denen jeder ohne Mitgliedschaft und Platzreife für
kleines Geld zum Schläger greifen kann. Trotzdem werden Stimmen laut, bei uns
würden die Barrieren zum Golfsport immer höher. Das Gegenteil ist der Fall! Wie
in fast allen Lebensbereichen gibt es natürlich auch im Golf unterschiedliche
Angebote. Golf zu spielen erfordert schon lange keine Unsummen mehr, um mit
Spaß und Erfolg dabei zu sein. Seit sich alternative Formen wie
Neun-Loch-Turniere mehr durchsetzen, hat sich auch der Zeitaufwand verringert.
Ja, es gibt Regeln, wie in jedem anderen Sport übrigens auch. Sie müssen schon
aus Sicherheits- und Fairnessgründen ernsthaft befolgt werden.
Es sind nicht die
Regularien, die fordern, das Handicap solle wie ein Orden, der anscheinend über
das Wohl eines jeden Golfers entscheidet, gehandhabt werden. Das Handicap ist
wichtig, weil es Spielern mit unterschiedlicher Spielstärke die Chance gibt,
sich zu messen. Ich wünsche uns allen einen viel entspannteren Umgang gerade
mit der Vorgabe. Lassen wir doch den Computer einfach die Arbeit machen, wenn
sich das Handicap verändert. Kümmern wir uns um unser Spiel, die frische Luft,
die Pflanzen und die Tiere, die Schönheit der Landschaft und die freundlichen
Mitspieler, ja, und im Wettspiel natürlich um den fairen „Kampf“ um einen guten
Score und schöne Preise. Darum geht es, nicht aber um Dezimalstellen im
Handicap. Etwas weniger Verbissenheit, stattdessen mehr Leichtigkeit.
Besonders wichtig
aber: Wenn wir das unseren – noch – nicht Golf spielenden Freunden vermitteln,
dann können wir bald auch die Diskussion über zu geringes Wachstum der
Golfspieler anders führen. Lassen Sie uns alle Botschafter eines spannenden,
gesunden, fröhlichen Freizeitvergnügens und Sports sein, der Millionen auf der
Welt in seinen Bann zieht.
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