Verbandstag-Protokoll
Eigentlich
hatte ich die Jahreshauptversammlung schon verdrängt, aber nachdem die
Protokoll-Abschrift jetzt mit der Post kam, möchte ich mich nochmals zu einigen
Punkten äußern - und zwar als Teil des Souveräns des Verbandes, d.h. als
DGV-Mitglied und als Gewerbetreibender mit 60 Angestellten, der stark den
Einflüssen unterliegt, die das Präsidium des DGV zu verantworten hat. Ich nehme
mir das Recht, Kritik zu äußern! Wir alle, die mit Golf unseren Lebensunterhalt
verdienen, sind sehr stark von dem abhängig, was der Deutsche Golf-Verband
entscheidet.
956 Stimmen
waren nicht vertreten
Generell
ist das Protokoll sachlich geschrieben. Am Anfang des Protokolls wird vermerkt,
dass von den 1541 Stimmen der Mitglieder im DGV nur 582 Stimmen durch
berechtigte Delegierte vertreten waren. Davon wurden ca. 140 Stimmen durch
Landesverbandsvertreter bei Abstimmungen eingebracht.
Bei
der Abstimmung, ob meine Anträge in der Tagesordnung vorgezogen werden können,
waren noch alle Stimmberechtigten anwesend. Das Ergebnis lautete: 245 Stimmen waren
dafür, gegen den Antrag wurden 313 Stimmen abgegeben. Am späten Nachmittag -
eine große Anzahl der stimmberechtigten DGV-Mitglieder-Vertreter befand schon
auf dem Heimweg - hatten meine Anträge dann keine Chance mehr.
Beratungsresistent
Ich
gebe zu, die Anträge waren eine Frustreaktion auf mein fünfstündiges Gespräch
mit dem neuen Sportdirektor Herrn Neumann. Ich wollte jedoch nicht nur
destruktive Kritik üben, sondern auch Ansätze entwickeln, die uns alle weiter
bringen können. Es ist auch richtig, dass nahezu alle Präsidiumsmitglieder in
den letzten Jahren zu langen Gesprächen in Bad Bellingen waren. Das hat aber zu
keinen Ergebnissen geführt. Die Damen und Herren sind beratungsresistent. Selbst
eine Diskussion über die VcG, die eine starke Konkurrenz für viele kleine Clubs
und DGV-Mitglieder, die einen Golfplatz und ein Clubhaus betreiben, darstellt, wird
nicht geführt. Dabei geht es mir nur um Gerechtigkeit. Die Logik meiner
Argumentation ist doch recht einfach und nachvollziehbar.
Die VcG ist
Konkurrenz für DGV-Mitglieder
Die
Leitung der VcG fordert Spielrechte von den Golfclubs mit Anlagen und
vermarktet diese, um Gewinn zu machen. Kein Golfclub gibt so viel Geld für
Werbung aus wie die VcG. In Golfmagazinen, im Fernsehen und im Bereich „Mitglieder
werben Mitglieder mit Bonuszahlung“ wird geworben. Jubiläums-Angebote werden in
Preisbrechermanier (vor einigen Jahren kostete eine Mitgliedschaft noch 300€) im
DGV-Mitglieder-Umfeld platziert. Glanz-Broschüren werden als Paket an die Clubs
verschickt. Das ist ein klares Konkurrenz-Verhalten gegenüber DGV-Mitgliedern.
Diese Aufzählung könnte man noch weiter führen. Sich dabei immer wieder auf Jan
Brügelmann zu berufen, ist nicht ehrlich. Ich bin ganz sicher, dass die Väter
des Gedankens sich die VcG so nicht vorgestellt hatten.
Viel Geld ohne
zahlbaren Erfolg
Laut
Protokoll hat die VcG in den letzten Jahren den DGV-Mitgliedern 22 Millionen
Euro zur Verfügung gestellt. Das ist so nicht richtig! Es muss heißen, dem
Schatzmeister oder dem Präsidium wurde diese Summe zur Verfügung gestellt. Vom
Ehrenamt wird entschieden, wie die Gelder eingesetzt werden. Es muss gefragt
werden: Warum ist das so? Die Herrschaften haben kein Spielrecht zur Verfügung
gestellt.
Im
selbstherrlichen Ton verkünden Vertreter der VcG, dass Aktionen wie
„Abschlag-Schule“, „Pay und Play“, „play Golf - start living“, die „play
Golftour“, die 19 mal in Einkaufszentren veranstaltet wurde, und die Ryder Cup
Bewerbung ohne das zur Verfügung gestellte Fördergeld nicht denkbar gewesen
wären. Das soll beweisen, wie wichtig die VcG ist. Man hat zwar viel Geld in
die Hand genommen, aber alle Aktionen waren ohne zählbaren Erfolg.
Selbstgestrickter
Mythos
Über
den vom VcG selbst gestrickten Mythos ist im Golf-Journal Heft 11 (2003) unter
der Überschrift: „Die grüne Welle – Deutschlands größte Golfsport-Initiative
schreibt Geschichte“ zu lesen: „Was die Initiative – „play golf - start living“
für den Golfsport tatsächlich geleistet hat, wird also in seiner Bandbreite
erst in einigen Jahren zu erfassen sein. In der Zwischenzeit dürfen sich die
Verantwortlichen über den messbaren und bereits heute beispiellosen Erfolg
ihrer Aktion freuen“. Weiter heißt es: „Drei Jahre sind für sich betrachtet
eine vergleichsweise kurze Zeitspanne. Für den Golfsport in Deutschland jedoch
sind sie von elementarer Bedeutung. Während der vergangenen 36 Monate wandelte
sich der einst als elitär und verstaubt geltende Sport zum Publikumsliebling - insbesondere der 20 - 49 Jährigen - und ließ
sein Altherren-Image hinter sich, um sich als Synonym für Spaß, Fitness und
Lebensfreude zu positionieren (…) Den entscheidenden Funken für die ‚grüne
Welle‘ zündete eine Initiative, die bewiesener Maßen als größte und
erfolgreichste im deutschen Golfsport gelten darf. ‘Playgolf - start living‘
heißt die Aktion, die Ende 2000 vom Deutschen Golfverband und der Vereinigung
Clubfreier Golfspieler ins Leben gerufen in nur drei Jahren die breite Öffentlichkeit
zum Golfsport führte“ (Text: VcG).
Die Wahrheit
Da
verkennt jemand die Sachlage. Das sind große Worte. Was ist eingetroffen? Nach
den mit dem DGV abgesprochenen und von der VcG bezahlten Aktionen ist die
Mitgliederentwicklung in den DGV-Clubs von der Zuwachsrate von 6,8% im Jahr
2003 auf 1,7% in den letzten 10 Jahren abgestürzt.
Die
Zahl der Jugendlichen in den DGV-Mitglieder-Clubs ist von 60.000 auf 50.000
gesunken. Bei den genannten „bis 49-Jährigen“ liegt der Zuwachs bei einem
Drittel der gesamten Neugolfer und befindet sich somit ebenfalls in
prozentualem Abwärtstrend. Das Image des Golfsports in Deutschland ist verheerend.
Die Entwicklung beweist dies.
Das
Argument, die VcG-Mitglieder bringen 10 Millionen Greenfee in die Kassen der Golfclubs,
ist eine weitere Alibibehauptung. Nahezu alle VcG Golfer sind durch die
unterschwellig fehlende Akzeptanz schmerzfrei geworden.
Bei
einer Auflösung der VcG würde keiner der Golfer mit seinem Sport aufhören. Sie
würden sich Fernmitgliedschaften, die in ganz Deutschland von DGV-Mitgliedern
angeboten werden, kaufen und weiter ihre sporadischen Golfrunden zum Teil auch
in ihrem neuen Club spielen.
Das
vermeintlich wichtige Argument, die VcG bilde ihre Neu-Mitglieder gut aus, ist
eine Ohrfeige für alle Golfclubs und deren Golflehrer, die jährlich über 50.000
Neu-Golfer auf die Spielbahnen in ganz Deutschland bringen. Können die
Clubpro`s etwa keine Anfänger ausbilden? Die Zahl der Fernmitgliedschaften ist
im allgemeinen Informationsfluss rund um den Golfsport nicht gesichert. Es
werden 70.000 bis 80.000 oder gar 100.000 Fernmitglieder genannt, also Golfer,
die ihren DGV-Ausweis bei DGV-Clubs kaufen.
Diese
Zahl beweist doch, dass die meisten Golfer an der VcG vorbei für sich
entschieden haben, wo sie ihren DGV-Ausweis herbekommen. Das ist der neue
Markt. Das ist im „DGV-Mitglieder-Forum blog.de“ nachzulesen.
Doppel-Funktion
In
meinen Anträgen 3 und 4 geht es um ein ganz simples Beispiel. Man sollte sich
vorstellen, der Präsident ist Unternehmerberater und steht bei einem großen
Golfplatzbetreiber in Lohn und zudem ist er auch Präsident für den
Betreiber-Verband und Präsidiumsmitglied im DGV. Geht nicht? Genau, das sage
ich doch.
Kein
Durchdringen
Dass
ich mit meiner Kritik an die Förder-Pyramide im Jugend- und Amateursport in meinem
5. Antrag nicht durchdringe, ist bei mir angekommen. Aber auch hier haben die
letzten 16 Jahren bewiesen, dass alle Maßnahmen null Erfolg im
Profi-Spitzensport nach sich zogen. Das ist ebenfalls nachzulesen im „DGV-Mitglieder-Forum
blog.de“.
Derjenige, der
die Dienstleistung beansprucht, soll diese auch bezahlen
Bei
Antrag 5 lag ich falsch. Aber eigentlich wollte ich nur, dass die
Plakettenverteilerei bei den Dinner-Abenden der Verbandstage aufhört und dass
die Kosten nicht der Allgemeinheit der DGV-Mitglieder aufgebürdet werden.
Wir
DGV-Mitglieder müssen es buckeln
Meine
Unzufriedenheit mit der Performance des Präsidiums der letzten 15 Jahre wollte
ich mit meinem Antrag 7 zeigen. Eine nachhaltige Auswirkung für alle DGV-Mitglieder
hat die nicht eingetroffene Ankündigung vom Präsidenten: „Graf-Becker-Stich und
1 Million Golfer im DGV“. Jetzt nach 15 Jahren ist es deutlich zählbar. Aus den
angekündigten 1 Million und mehr Golfern sind tatsächlich nur 630.000 Golfer im
DGV geworden - und darunter befinden sich lediglich 400.000 Vollzahler. Herr
Nothelfer, der langjährige Vize-Präsident und seit zwei Jahren im
Präsidenten-Amt, will die Verantwortung nicht übernehmen.
Uns
Mitgliedern ist das egal, ob sich jemand zu seiner Verantwortung bekennt. Wir DGV-Mitglieder
haben aber den Schaden zu tragen. Sicher ist dabei, dass die Zeit meine Kritik
immer beweisfähiger macht.
Leere
Versprechungen
Mit
der Deutschen Golf Liga will das Haupt- und Ehrenamt des DGV in Wiesbaden die
Wettkampfkultur fördern und internationale Spitzengolfer aufbauen. Herr
Schulz-Hanßen hat sein Steckenpferd bekommen. Für Rio kündigt der Sportdirektor
in den Medien eine Olympische Medaille an und für 2020 sagt der Präsident einen
Olympiasieger voraus. Damit will er die Mitgliederentwicklung positiv beeinflussen.
Wenigstens gibt der Präsident keine Prozentzahl für die Entwicklung bei neuen
Mitgliedern vor. Es werden wieder sieben Jahre Zeit verstreichen und auch in
diesem Fall wird dann sicherlich festgestellt: Das waren wieder einmal Fehleinschätzungen
der Entscheider im DGV.
Den
Schaden tragen jedoch wir Mitglieder. Und die Zeit läuft immer weiter, und sie
lässt sich nicht zurückdrehen.
Eine
gute Zeit!
P.S.:
Wir
brauchen eine Diskussion der Betroffenen mit ganz neuen Ansätzen.
Kleinst-Anstrengungen
werden nicht reichen.
Vorschläge
bitte an „DGV-Mitglieder-Forum.blog.de.“
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