Mein Unternehmen ist Mitglied im Deutschen Golf Verband
und betreibt in der Gesellschaftsform eines Einzelunternehmens (e.K.) vier
Golfplätze und ein Hotel. Zudem besitzen wir noch einige Grundstücke in der
Urlaubsregion Markgräfler Land, 17 km nördlich von Basel, für den Ausbau des
Hotels und weiterer Apartments. Mir geht es eigentlich gut. 60 Angestellte
verdienen bei uns im Resort ihren Lebensunterhalt. Die hohe Zufriedenheit der
2.400 vollzahlenden Mitglieder beweist, dass ich mit der Zeit ein guter
Betreiber geworden bin.
Die Performance des Präsidiums hat großen
Einfluss
auf meine Lebensqualität
Ohne eine Mitgliedschaft im Verband und den damit
verbundenen DGV-Mitgliedsausweisen, hätte ich keine Möglichkeit, mit meiner
Firma einen Golfclub zu betreiben. Diese Monopol-Stellung des Verbandes macht
uns Golfplatzbesitzer abhängig vom DGV.
Das schlechte Image des Golfsports in Deutschland, der
fehlende sportliche Erfolg und die seit 20 Jahren immer weiter sinkende Zahle
von neuen Mitgliedern im „Gesamt-DGV“ haben größten Einfluss auf meine
Lebensqualität. Trotz eines gut aufgestellten Lebenswerks kann ich nicht
zufrieden in die Zukunft schauen. Denn die Zukunft des DGV sehe ich zurzeit
nicht rosig.
Seit 1985 besuche ich jeden Verbandstag und nutze die
beiden Tage als Informationsveranstaltung. Viele Jahre hörte man, dem DGV gehe
es gut und alle Umfragen besagten, dass bald über eine Million Deutsche den
Golfsport betreiben werden.
Alle haben den Aussagen geglaubt. Es entwickelte sich ein
Boom. Jeder wollte einen Golfplatz. Anwälte, Steuerberater und andere gründeten
Gesellschaften und Golfclubs und das Bauen von Golfplätzen war ein
gewinnbringendes Geschäftsfeld.
Mit 1,5 Milliarden Euro privatem Geld wurde in Deutschland
flächendeckend die Möglichkeit geschaffen, den Golfsport zu betreiben.
Seit zehn Jahren ist für mich klar, dass die Entwicklung
so nicht weiter gehen kann. Das Geschäft ist deutlich mühsamer geworden. Dass
es so schlimm kommen würde, ist erst seit fünf Jahren zu erkennen. Schön
geredet wurde die Gesamtlage nur noch auf den Verbandstagen.
Mahnungen bei Verbandstagen helfen nicht
Seit geraumer Zeit mahne ich bei Verbandstagen und habe
durch Wortmeldungen über unseren Sport darauf hingewiesen, dass Änderungen
nötig sind.
Hört eigentlich keiner zu? Wird immer abgeblockt? Man
dringt einfach nicht durch. Ich habe den Eindruck, dass das Haupt- und Ehrenamt
des DGV glaubt, der Verband gehöre dem Präsidium.
Besagte Herrschaften haben allerdings alle keinen eigenen
Golfplatz und sind somit nirgends in persönlicher Haftung. Die Frage besteht
für mich darin: Weshalb ist das so? Haben sie etwa erkannt, dass das Betreiben
von Golfplätzen in Deutschland ein unsicheres Geschäft ist? Oder haben sie es
schlichtweg einfach nicht gekonnt?
Noch entnervender ist, dass alles schön geredet wird.
Amateurerfolge werden als große sportliche Ereignisse zelebriert. Das sind aber
alles Erfolge in der 4. Liga, die niemand außerhalb des Rahmens des alljährlich
stattfindenden Dinner-Abends wahrnimmt. Das zeigt mir, wo das Hauptproblem des
DGV liegt. Die Menschen in Deutschland haben eine falsche Vorstellung vom
Golfsport. Für sie sind Golfer alte Männer in karierten Hosen, die unter sich
bleiben wollen.
Dieses Meinungsbild ist nur mit erfolgreichem Profisport
zu verändern. Golfsport in Deutschland taugt gerade noch dazu, dass man mit
dessen Image negative Autowerbung betreiben kann. Es ist auch der Hauptgrund
der vom Präsidium beklagten Entwicklung fehlender Jugendlicher und junger
Mitglieder in den Clubs.
Die wirtschaftliche Basis aller Golfclubs sind
400.000 Vollzahler
Das alles wird vom neuen Präsidenten ignoriert.
Stattdessen verkündete das Oberhaupt des DGV bei der letzten Jahreshauptversammlung,
wir seien die zweitgrößte Golfnation in Europa. Das fordert einfach Widerspruch
heraus. Bei der Golfer-Dichte (heißt Golfer auf hundert Einwohner) liegen wir
in Europa an 15. Stelle. Dieser Wert ergibt sich aus 630.000 Golfern bezogen auf
die 80 Millionen Einwohner Deutschlands. Nahezu alle unsere Nachbarn haben eine
höhere Golfer-Dichte. Das beweist doch, dass die Nachbarn in Österreich, der
Schweiz, in Holland, Dänemark und Schweden irgendetwas besser machen als wir in
Deutschland. Schaut man noch genauer hin, werden aus 630.000 DGV-Mitgliedern
nur 400.000 Vollzahler, die im Januar einen vollen Jahresbeitrag im Club
bezahlen. Gemessen an der Zahl von einer Million Golfern, die vom Präsidium und
auch von den DGV-mitfinanzierten Umfragen vorausgesagt wurden, fehlen uns
360.000 und mehr Golfspieler.
Es gibt nicht zu viele Golfplätze, es gibt zu
wenig Golfer!
Die vom Präsidenten und Sportdirektor in der letzten Zeit
gemachten Behauptungen, es gebe zu viele Golfplätze in Deutschland und Unternehmer
hätten selbst zu verantworten, wo sie einen Golfplatz bauen, sind schon
unverständlich. Aber die Aussage des Präsidenten: „Das ist vor meiner Amtszeit
geschehen, es ist nicht meine Verantwortung“ ist nach meinem Verständnis noch
unverschämter. Da macht sich jemand einen schlanken Fuß. Ein Chef, ein Kapitän,
ein Mannschaftsführer sowie der Präsident tragen immer Verantwortung. Wenn man
ein Unternehmen übernimmt, geht dass immer nur mit dem Übernehmen aller
Verträge und Vereinbarungen des Vorgängers.
Die rückläufige Mitgliederentwicklung korrespondiert sehr
stark mit dem Image des Golfsports in Deutschland. Golf wird von 79 Millionen
Bürgern nicht als Sport wahrgenommen. Hinzu kommt der Glaube, die Golfer in den
Golfclubs würden unter sich bleiben wollen. Professioneller Spitzensport wäre
ein Schlüssel, um das Bild vom Golfer in den Köpfen der Bundesbürger zu
verändern. Das wurde nachweislich seit dreißig Jahren von den jeweiligen
Präsidien des Verbandes so gesehen.
Große Versprechungen sind nicht eingehalten
worden
Obwohl Profis von der Qualität einer Steffi Graf, eines
Boris Becker und eines Michael Stich angesagt worden sind und wir Mitglieder
viel Geld in Form einer Sonderabgabe für Spitzensport bezahlen, schreibt der
Präsident, Herr Nothelfer, auf meine Anschuldigungen hin, man solle bedenken,
dass erst seit zwei Jahren Golf olympisch geworden sei und der DGV sich erst
danach um Profis kümmern durfte. Es ist davon auszugehen, dass Herr Nothelfer
1996 nicht dabei war. Aber bei der Abstimmung zur Spitzensportförderung mittels
einer Sonderabgabe hat man mit den Namen von Spitzenprofis gelockt, damit wir
Mitglieder der Förderung zustimmen. Aber Graf-Becker-Stich waren keine
Amateure, sie waren bereits Weltstars. Nach 16 Jahren und über 30 Millionen Euro
gezahlter Spitzensport-Sonderabgabe sind jedoch keine Profis der Qualität von
Graf-Becker-Stich geliefert worden.
In einer Pause in Frankfurt in diesem Jahr gestand Herr
Nothelfer, man habe in den Protokollen nachgelesen, ob es so gesagt worden sei.
Ich kann mich an diese beiden Tage in Frankfurt noch sehr gut erinnern.
Herr Bolze/Hamburg war Sprecher der Fraktion, die sich
gegen diese Pläne aussprach, aber zum Schluss der Veranstaltung stürmte
Präsident Dr. Scheuer ans Mikrofon und hielt eine Brandrede. Bei der Abstimmung
stimmten nur noch drei Mitglieder gegen den Antrag des Präsidiums.
30 Millionen Förderung und eine Null Rendite
Was ist aus dem Projekt in den letzten 15 Jahren geworden?
Folgendes ist beweisfähig. Unter der Überschrift
„Trittbrettfahrt“ in „Golf Time“ sagte Günther Kessler: „ Der DGV und die PGA
haben keine Lorbeeren an Martins Erfolg“. Marcel Siem hat man aus der
Nationalmannschaft hinausgeworfen (schon vergessen?). Nationaltrainer Roland
Becker, von Sportdirektor Bruhns durch Uli Zilg vor sieben Jahren ersetzt, kann
ganz klar mit dem Heimatclub Hubbelrath den Erfolg mit Maximilian Kiefer für
sich verbuchen (Aussage auf Sky). Somit bleibt dem Hauptamt Sport in Wiesbaden
nichts, was es als Erfolg für sich verbuchen kann.
Amateurerfolge helfen uns nicht, das Meinungsbild in den
Köpfen der 79 Millionen Bürger zu verändern. Aber: Wir DGV-Mitglieder zahlen
immer noch jedes Jahr zwei Millionen Euro Spitzensport-Sonderabgabe.
Disqualifikation
Dass die deutsche Golf Liga eine starke nationale
Wettkampfkultur mit sich bringe und eine neue Spielergeneration mit
internationalen Erfolgen erzeuge, heißt „Leuten etwas von einem vom Pferd“ zu
erzählen. Am ersten Spieltag der Ersten Liga haben die 10 Topteams mit 8
Spielern 470 über Par gespielt. Die Voraussage, dass Deutschland damit in
sieben Jahren (also bis 2020) Olympiasieger stellen kann und damit die
Mitgliederentwicklung in Schwung kommt, ist ein weiterer Grund, um Protest
anzumelden. Diese Aussagen sind unglaubwürdig.
Ehrenamt
Bei keiner Mitgliederversammlung ist je ein Mitglied aus
dem Plenum aufgefordert worden, ein Ehrenamt im DGV zu übernehmen. Es wurde
stets vom Präsidium ein Kandidat ausgesucht, der dann vorgeschlagen wurde und
der sich dann zur Wahl stellte. Bei zwei Fällen, die ich miterlebt habe, ist
das Bestreben gut eingefädelt worden und von dem Kandidaten selbst ausgegangen.
Alle Kandidaten sind dann ohne kritisches Hinterfragen von den Mitgliedern bei
den Verbandstagen durch Armheben gewählt worden.
Bis vor zwei Jahren war eine Mitgliedschaft im Präsidium
ein unbezahltes Ehrenamt. Mittlerweile ist das überholt. Festangestellte
DGV-Mitarbeiter werden Präsidiums-Mitglieder. Der Präsident und der
Vizepräsident bekommen eine großzügige Aufwandentschädigung - zuzüglich der
Erstattung der Kosten für Reisetätigkeiten. Zwei Präsidiumsmitglieder sind
Geschäftsführer von Golfplatz-Betreiberfirmen. Einer wollte den Ryder-Cup auf
seiner Anlage spielen lassen. Dass der Sportwart des DGV, der Geschäftsführer
von Sankt Leon Rot, den Solheim-Cup organisieren wird, davon gehe ich fest aus.
Gut für Sankt Leon Rot. Gut für Deutschland.
Ein Ehrenamt, wie es noch vor fünf Jahren üblich war, gibt
es nicht mehr.
Wir Mitglieder sind der Souverän des
Verbandes!
Es gibt genügend Gründe für DGV- Mitglieder, sich
auszutauschen und über Verbandsangelegenheiten zu diskutieren.
Ich habe für mich entschieden, wie ich es handhaben werde.
Ich bin auf Protest gebürstet. Man wird mich nicht mehr mit einem Besuch ruhig
stellen können - und wenn Schritte gegen mich unternommen werden, werde ich
mich zur Wehr setzen und wenn es sein muss, heftigst.
Als Teil des Souveräns des Verbandes will ich meine Rechte
einfordern. Man muss alle Stimmrechte mobilisieren. 585 Stimmrechte von
Landesverbänden und DGV-Mitgliedern waren bei der Jahreshauptversammlung 2013
anwesend. Die Vertreter von 945 Stimmrechten waren nicht in Frankfurt, und
somit konnten diese Stimmen bei Entscheidungen nicht gewertet werden. Diese
Stimmrechte müssen mobilisiert werden!