Vier Ordner
voller Wirklichkeit
auf vielen
tausend Seiten
Der Lieblingssatz
von Präsident Herrn Nothelfer: „ Wir sind die zweitgrößte Golfnation in Europa“
hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun -
höchstens die 81 Millionen Einwohner und die zur Verfügung stehende
Fläche im vereinigten Deutschland sprechen dafür.
Die Golferdichte von
nur 0,7% im Gegensatz zur Golferdichte bei unseren Nachbarn, zeigt auf, dass es
nicht so rosig ist, wie der Präsident es immer darstellt.
Als die
Mitgliederentwicklung für den ganzen DGV vor 20 Jahren noch 18%-ige Steigerungsraten
aufzeigte, investierte manch einer sein Geld in eine Golfanlage. Flächendeckend
entstand eine Golfplatzdichte, bei der jeder Golfinteressierte in seiner
Wohnnähe eine Möglichkeit finden konnte, den Golfsport ohne großen Fahraufwand
zu seinem Hobby zu machen.
720 Clubs oder
Betreiber in Deutschland investierten 1,5 Milliarden Euro ohne Unterstützung durch
die öffentliche Hand in den Bau von Plätzen und Clubhäusern.
Für den Unterhalt
aller Anlagen und Clubhäuser werden weitere 750 Millionen Euro jedes Jahr
gebraucht.
Seit vielen Jahren
tun sich die Hälfte aller Golfplatzbesitzer schwer, weil ihnen die Einnahmen
wegbrechen. Nichts war übrig geblieben von der Vorhersage des Präsidiums, der
alle Investoren im Land geglaubt haben, es werde bald eine Million Golfer geben.
Das Präsidium des
DGV reagiert auf die Unzufriedenheit der Mitglieder. Man hat nach der
Jahreshauptversammlung wieder eine Kommission einberufen. Ziel der Anstrengung
ist die Entwicklung einer neuen Strategie zur Mitglieder-Entwicklung. In die
Kommission hat man den Präsidenten des Baden-Württembergischen Golf Verbands,
Herrn Otto Leibfritz, den Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen Golf
Verbands, Herrn Peter Pahlke, mittlerweile dem Präsidium angehörend, und den
kaufmännischen Leiter des DGV, Herrn Klaus Dallmeyer und den beim DGV fest
angestellten Juristen Herrn A. Klose, ebenfalls Präsidiumsmitglied, berufen.
Mit am Tisch sitzt der Präsident der Vereinigung Clubfreier Golfer, Herr Wolfgang
Weikard. Letzterer ist jener VcG-Vertreter, der bei den letzten beiden
Jahreshauptversammlungen recht bestimmend aufgetreten ist und uns
„DGV-Mitglieder mit eigenem Golfplatz“ aufforderte, VcG-Golfer auf allen
Golfplätzen in Deutschland ein Spielrecht einzuräumen.
Abgesehen davon,
dass ich nicht diskutieren will, über wie viel Fachwissen und Kompetenz die
Kommissions-Mitglieder verfügen, ist es eigentlich undenkbar, dass der
Präsident der Vereinigung Clubfreier Golfer bei den Beratungen mit am Tisch
sitzt und über eine mögliche Ausrichtung des Golfsports in Deutschland mit
diskutieren darf. Denn dass dabei Eigeninteresse im Spiel sein wird, ist nahe
liegend.
Die Berufung des
Präsidenten der VcG in die Strategie-Kommission zeigt doch ganz offen die Interessengemeinschaft
zwischen dem DGV-Präsidium und der Vereinigung Clubfreier Golfer.
Zu allem Misstrauen
gesellt sich der Umstand, dass die DGV-Vorstandsmitglieder Herr Klose und Herr
Förstendorf ebenfalls im Vorstand der VcG sind. Damit ist die Strategie-Kommission
unglaubwürdig gegenüber den DGV-Mitgliedern und disqualifiziert sich selbst.
In fünf
Regionaltreffen sollen mit den Mitgliedern mögliche Maßnahmen diskutiert
werden.
Wenn man
ergebnisoffen in die Gespräche mit den DGV-Mitgliedern gehen wollte, um sich
auseinander zu setzen, muss zu allererst einmal festgelegt werden, dass alle
Diskussionsteilnehmer den Eigennutz zurück stellen müssen. Das gilt besonders
für die Interessengemeinschaft DGV-Präsidium/VcG-Führung.
Im ersten Augenblick
habe ich die Ansage, es werde fünf Regionaltreffen geben, gut geheißen. Aber
schon beim weiteren Nachdenken hat man den Eindruck, dass damit die Mitglieder
ruhig gestellt werden sollen. Das Haupt- und Ehrenamt des DGV macht das schon
seit 20 Jahren so. In den Diskussion bei den Regionaltreffen kommen nicht alle
Anwesenden zu Wort, und wenn man kritisch hinterfragt, regen sich irgendwelche
Clubvertreter auf und meinen nach der dritten Wortmeldung, man solle doch
endlich Ruhe geben, da man ja gekommen sei, um den Vortrag zu hören.
Abstimmungen, die so
vom Präsidium vorbereitet wurden, haben bei der Jahreshauptversammlung immer
eine Stimmenmehrheit zu Gunsten des Antrags des Präsidiums bekommen. Alle
Themen, die so vorbereitet wurden, sind ergebnisbeeinflussend abgehandelt
worden. Wenn der Präsident die ehrliche Absicht hat, mit uns Mitgliedern seine
Pläne ergebnisoffen zu diskutieren, sollte das nicht in
„Scheibchenweise-Regionaltreffen“ geschehen, in denen die wirkliche Meinung der
Mitglieder nicht deutlich zum Ausdruck kommt. Das wäre dann wie 2007, als der
Präsident uns Mitgliedern eine Broschüre zuschickte, in der hauptsächlich die
Meinung des Präsidiums veröffentlicht wurde.
Vorausgegangen war
folgendes:
Es rumorte in der
DGV-Mitgliedschaft und während der Jahreshauptversammlung 2006 kam es zum
Ausbruch.
Das erste Mal seit
dem Bestehen des Deutschen Golf Verband (soweit ich es erlebt habe) ließ das
Präsidium es zu, dass die Mitglieder eine Kommission einsetzen, die Vorschläge
ausarbeiten sollte, um bei der nächsten Versammlung ein Konzept für eine
bessere Mitgliederentwicklung zur Abstimmung vorzustellen.
Was ist daraus
geworden?
Das Präsidium hat
alles daran gesetzt, um (wie es selbst geschrieben hat) die „Wiedergewinnung der Meinungsführerschaft“
zurück zu erhalten.
Vor einigen Tagen
habe ich 4 Ordner mit mehreren tausend
Seiten bekommen, die das Geschehen um die Arbeitsgruppe dokumentieren.
Diese
Dokumente werde ich lesen! Ich werde mich auf die Spuren der Ereignisse von 2006/2007
begeben, denn ich will einfach wissen, was vor sieben Jahren geschehen ist und
was ist in der ganzen folgenden Zeit an Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt wurde.
Anscheinend nicht viel, denn alle Mitgliederzahlen rutschen immer weiter in den
Keller.
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