Es
musste etwas passieren!
Schon
im Vorfeld der Jahreshauptversammlung hatte das Präsidium für sich festgelegt,
eine außerordentliche Mitgliederversammlung im November einzuberufen. Die Zeit
bis dahin wollte man zur Meinungsbildung nutzen. Das ist auch dringend nötig,
denn wir brauchen beim Thema Spitzensport, beim Image des Golfsports und dem
Problem des clubfreien Golfens sowie beim Wildwuchs der Fernmitgliedschaften
endlich Lösungen, die von der Mehrheit der DGV-Mitglieder getragen werden.
50
DGV-Mitglieder sind nach Frankfurt eingeladen worden. Jedoch war meine
Vorstellung, 50 kritische DGV-Mitglieder sitzen an einem Tisch und sprechen
über alle Themen, naiv. Zugegeben, es gibt viel Stress im Verband - und der Präsident,
Herr Nothelfer, möchte endlich Ruhe haben. Die Idee, die größten Kritiker
sollten die Streitthemen ausfechten und bei der Mehrheitsbildung bei Abstimmungen
endlich Ruhe geben, ist clever.
Wenn
man das negativ beurteilen will, könnte man behaupten, dass wir Mitglieder
manipuliert werden sollen, denn nicht nur die Themen, sondern auch die
Ergebnisse stehen schon seit Monaten fest.
Nachdem
die Entscheider in Wiesbaden seit mehr als sechs Monaten ein Grundsatzprogramm
(Programm 2018) zu Papier gebracht haben, sollen die darin postulierten Ideen
in Frankfurt den Mitgliedern vermittelt werden. Die vielen Seiten des „Klose-Papiers“,
die uns Teilnehmern als Vorlage zugemailt wurden, bleiben dabei ganz auf der
Linie des Präsidiums. Wie wichtig dem Präsidenten der Versuch, Ordnung in den
Verband zu bekommen, ist, erkennt man daran, dass das „Hauptamt - Präsidium“
komplett, einschließlich Herrn Dunkerbeck und Herrn Pahlke, angetreten war.
Die
Teilnehmerliste offenbarte es. Es waren 67 Personen erschienen, davon waren 19
der Teilnehmer Verbandsvertreter. Viele Alphatiere mit einem großen
Mitteilungsbedürfnis. Drei Arbeitsgruppen sollten Ergebnisse liefern. Keiner
der Clubvertreter hatte eine Vorstellung, wie die Veranstaltung geplant war und
was geschehen sollte.
Im
Eingangsbriefing bat Herr Klose, dass sich die Teilnehmer Termine bis zum August
freihalten sollten. Mein Einwand, zwei Treffen müssten reichen, wurde als unrealistisch
abgetan.
In
der Arbeitsgruppe 3 mit 31 teilnehmenden Personen ging es um das Thema, wie man
zukünftig mit der VcG und den Fernmitgliedschafts-Kartenverkäufern umgehen soll.
Bei der Einweisung der Gruppen bemängelte ich beim Briefing mit einer Wortmeldung,
dass der Präsident, der Vizepräsident und der Geschäftsführer der VcG ebenfalls
in der Gruppe 3 gemeldet waren. Mein Einspruch wurde mit einem wenig
angebrachten Spruch des Präsidenten des Landesgolfverbandes Schleswig Holstein,
Herrn Pahlke, gekontert, der dem Ernst der Situation nicht entsprach. Der jahrzehntelange
norddeutsche Verbandsvertreter und „Nicht-Golfplatz-Besitzer“ hat immer noch nicht
verstanden, worum es eigentlich geht. Ob auch Kartenverkäufer unter den
Teilnehmern waren, ist nicht sicher, denn diese Personen sind mir nicht
bekannt. Gut, es war so, wie es war. Raum drei stellte sich als Saal heraus, in
dem das Fehlen von Mikrofonen einige Redebeiträge gar nicht verstanden werden
konnten.
Der
Moderator der Gruppe 3, Dr. Frank Billion, der von sich behauptet, er sei schon
immer ein Kritiker des DGV-Präsidiums gewesen, brachte mit seiner von sich selbst
überzeugten Art zum Ausdruck, dass er zu sehr seine Meinung einfließen lässt
und musste sich folglich eine heftige Rüge eines Teilnehmers gefallen lassen.
Er, Dr. Billion, beeinflusse das Diskussionsergebnis und das dürfe nicht sein.
Mit
dem Abstand eines Tages muss ich dem aufgebrachten DGV-Mitglied Recht geben. Es
ging darum, dass wir keine richtungweisende Abstimmung haben wollten. Mein
Einwand in der Runde bestand darin, es könne doch nicht sein, dass die gesamte
Führungsspitze der VcG bei solchen Diskussionen mit am Tisch sitzt und mit
ungezählten Wortbeiträgen Meinung macht. Als Krönung wollten die Herrschaften
auch noch mit abstimmen - und das Ergebnis sollte dann als gemeinsamer
Beschluss nach außen getragen werden. Im Nachhinein habe ich gehört, wir hätten
abgestimmt. Eine Bitte an Herrn Billion: soweit ich verstanden habe, sollen bei
dem ganzen Auftrieb wir Mitglieder zu einer gemeinsamen Entscheidung finden - nicht
Sie, Herr Doktor! Eine geordnete und äußerst wichtige Diskussion über die Abschaffung
der VcG und das Aushebeln der Fernmitgliedschafts-Kartenverkäufer konnte so gar
nicht stattfinden. Da hat einer der Entscheider in Wiesbaden falsch geplant und
die Brisanz die Situation nicht verstanden. Die krampfhaften Versuche des
Moderators, ein Abstimmungsergebnis mit sieben stimmberechtigten
Verbandsvertretern durchzusetzen, waren nicht fair.
Als
Fazit des „1. Frankfurter Treffens“ war klar zu erkennen: die Themen der
Beratungen aller drei Arbeitsgruppen sind aus dem Inhalt des „Programms – 2018“
und den „Klose-Papieren“ - und diese sollen offenbar über das Frankfurter
Treffen der gesamten DGV-Mitgliedschaft weichgespült serviert werden. Wie viel von
den Themen in der Gruppe 3 umgesetzt wird, werden wir noch sehen.
Einige
der Teilnehmer wehren sich gegen eine „Liberalisierung des Golfsports“. Der Schutz
des Präsidiums, unter dem sich die Clubs in letzten 50 Jahre wohl fühlen
konnten, liegt auf dem Altar der Liberalisierung des Golfsports. Ich bin zu
lange beim Golf, um das als gut zu empfinden.
Deutschland
hat geschätzt ca. eine Million Golfer - aber 500.000 davon sind „Geiz ist geil
Golfer“. Und diese Einstellung wird von der VcG-Führung mit massivster Werbung
unterstützt. Die Kartenhändler für Fernmitgliedschaften untergraben selbst
diese Position noch.
Man
kann Golf nicht immer noch billiger machen. Auch gut geführte e.V. Clubs werden
das irgendwann realisieren. Aber dann wird es zu spät sein. Wenn die Gesamtheit
der „Hobby-Golfplatzbetreiber“ nicht bald aufwacht und Anteil an der
Entwicklung nimmt, wird es ein ungemütliches Erwachen geben. Na gut, dann wird
jemand anderes Clubpräsident und „Hobby-Golfplatzbetreiber“ - aber mit den
gleichen Problemen an der Backe.
Wir
fahren noch vier Mal nach Frankfurt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.