Bis zur Jahreshauptversammlung sind es noch 28 Tage



Es steht alles auf dem Prüfstand

An alle Präsidenten/innen und
Geschäftsführer/innen der Mitglieder des DGV,

so weit ich es übersehen kann, ist das mein letzter Brief an die DGV-Mitglieder vor der Jahreshauptversammlung. Oft wird mir geraten, mich kürzer zu fassen. Geht leider nicht! Wenn die Sachlage nicht ausführlich erklärt wird, wird sie niemand verstehen können.

Herr Nothelfer gestand mir, er lese jede Zeile im Forum.

Wenn schon die Verbandsfürsten 90% des Geschriebenen als zutreffend bestätigen, dann habe ich mit meinen Rundbriefen etwas erreicht. Das DGV-Mitglieder-Forum erhielt bisher ca. 17.000 Aufrufe, obwohl nur die Vorstände von Golfclubs das Forum kennen.

Heute am Morgen wurde ich von einem Freund angerufen. Er wollte mich vorwarnen. Ein Kölner Clubpräsident töne in seinem Umfeld, dass er mich bei der Jahreshauptversammlung „fertig machen“ wolle.

So what! Das war meine erste Reaktion. Ich hatte auch gleich einen abwertenden Satz hingeschrieben. Aber alles pille-palle. Mir geht es doch nur darum, dass endlich etwas geschieht, was uns DGV-Mitgliedern hilft. Dieser Kölner Präsident, der scheinbar einen Club führt, der keine finanziellen Sorgen hat, sollte bitte einmal über die vielen Betreiberschicksale, deren investiertes Kapital den Bach runter geht, nachdenken. Mit unter 400.000 Vollzahlern für 720 DGV-Clubs mit Anlage befinden wir uns in einer Spirale der „roten oder schwarzen Null“, aus der wir mit den richtigen Schritten herauskommen müssen. Der Kölner Präsident möge sich doch einmal vor Augen führen, wie viel mein Aufbegehren zur allgemeinen Meinungsbildung bei DGV-Mitglieder-Entscheidern beigetragen hat und warum der Präsident so eifrig etwas ändern will und ankündigt, alles stehe auf dem Prüfstand.

Wir sehen uns bei der Jahreshauptversammlung!


Antwort auf das Rundschreiben 3/14
(Bitte unbedingt das „Programm 2018“ lesen.)

Worüber will der Präsident mit mir reden?

Das Rundschreiben 3/14, das mit einer recht persönlichen Ansprache vom Präsidenten des DGV, Herrn Nothelfer, unterschrieben ist, möchte ich unbedingt noch einmal auf diesem Weg kommentieren.

Die Überschrift „Das Programm 2018“, ein Initiativvorschlag des DGV-Präsidiums, Beschreibt genau das Dilemma zwischen DGV-Mitgliedern und dem Präsidium.

Ich für meine Person akzeptiere Herrn Nothelfers Anspruch nicht mehr, die Mitglieder des Präsidiums seien „the governing body“ (Aussage im Interview) mit festgeschriebener beanspruchter Meinungsführerschaft. Nach 20 Jahren erfolglosem Spitzensport, schlechtem Image und einem Null-Mitgliederwachstum. Hat Wiesbaden bewiesen, dass sie es nicht können? Wenn man das ganze herunterbricht auf einen 800-Mitglieder-Golfclub mit Anlage, bin ich mir sicher, die Mitglieder hätten ein Präsidium mit dieser Performance schon lange abgewählt. Es ist nicht euer Verband! Ihr Angebot, Herr Nothelfer, mit Ihnen zu reden, ist für mich keine Option mehr, denn Gespräche mit den Präsidiums-Mitgliedern führe ich mittlerweile seit einigen Jahren. Diese haben nie zufriedenstellende Ergebnisse gebracht. Jetzt ziehe ich mich auf die Rechte eines DGV-Mitgliedes zurück - und die will ich einfordern.

Ich stelle Anträge - und die Mitglieder werden entscheiden, ob diese bindend für „Wiesbaden“ werden.

„51%“ war die Antwort von Herrn Nothelfer bei der Jahreshauptversammlung 2013 auf meine Frage, was man gegen das Präsidium unternehmen könne. Herr Nothelfer hat den Rat gegeben: „Bürgerliches Gesetzbuch“. Mein Anwalt hat mich schlau gemacht. Es ist doch klar: wir Mitglieder sind der Souverän des Verbandes. Bei einer Stimmenmehrheit mit 51% bei Abstimmungen auf Verbandstagen ist das Präsidium an den Mitgliederentscheid gebunden. Meine Anträge zur Mitglieder-Versammlung in diesem Jahr betreffen die Entwicklung des Golfsports und die „Vereinigung clubfreier Golfer“, die künftig ihre Spielrechte bezahlen soll.

Die Sportentwicklung in Deutschland hatte immer mein Interesse. In den vergangenen Jahren habe ich lange Gespräche mit Herrn Nothelfer (mehrfach), Frau Thannhäuser, Herrn Bruhns und Herrn Neumann geführt. Es ist nichts dabei herausgekommen! Vergebene Liebesmüh! Zweimal hatte ich zum Sport im DGV Anträge gestellt.

Vor neun Jahren hat man daraus beim Hearing eine Karnevalsveranstaltung gemacht. Beim zweiten Antrag vor vier Jahren hat Herr Wetterich, der Sportwart des DGV, bei der Abstimmung mich ausgetrickst - höchstwahrscheinlich im Einvernehmen mit dem gesamten Präsidium.

Meine Anträge zur letzten Jahreshauptversammlung waren Frust-Anträge. Nach einem fünfstündigen Gespräch mit Herrn Neumann, dem neuen Sportdirektor, im Januar 2013 bei uns im Clubhaus, habe ich zu allen Themen, die aus meiner Sicht im Verband und der Geschäftsstelle Kritik herausfordern, zur Jahreshauptversammlung Anträge gestellt. Über die Anträge wurde gegen 16 Uhr abgestimmt, als viele DGV-Mitglieder-Vertreter schon auf dem Nachhauseweg waren. Die Landesverbands-Vertreter mit ihren Stimmenpaketen waren noch anwesend. Wie die Abstimmungen dann ausgegangen sind, kann sich jeder vorstellen.

Die noch anwesenden DGV-Club-Vertreter haben erlebt, wie mich das gesamte Präsidium berechnend gegen die Wand hat laufen lassen. Dabei bin ich heute immer noch davon überzeugt, dass meine Anträge berechtigt sind. Nur: Kritik mögen die Herren in Wiesbaden nicht. Darauf wird sofort abwehrend reagiert. Also: Sehr geehrter Herr Nothelfer, worüber sollten wir beide reden?

Sie schreiben in Ihrem letzten Rundbrief, der Optimist verweise auf 62 Jahre ungebrochenes Wachstum, der Realist schaue genauer hin. Ich brauche nicht in die Zeitspanne von 62 Jahren genau hineinschauen. Ich habe diese ganze Zeit persönlich erlebt. Bevor sie diese Sätze geschrieben haben, hätten Sie mit Zeitzeugen sprechen sollen.

Darüber hinaus sind die Zahlen in Wiesbaden nicht akribisch genug analysiert worden. In den ersten 30 Jahren, also von 1952 bis 1982 ist die Zahl der Golfer von 3.400 auf 57.800 gestiegen. In den nächsten 20 Jahren hielt der Golfsport seinen Dornröschenschlaf. Es gab kein Wachstum, denn in Deutschland hatte sich der Golfsport nur minimal entwickelt. Unterversorgung war angesagt. In den darauf folgenden 10 Jahren bis 1992 sind 200 Golfplätze gebaut worden und 127.000 Golfer sind dazu gekommen. In dieser Zeit sprach man vom Bauboom. Rechtsanwälte, Steuerberater, Golflehrer und der Präsident der Greenkeeper bauten Golfplätze. Ich auch! 17 Plätze in ganz Deutschland und Frankreich.

Wir alle glaubten den Ergebnissen der Umfragen, die auch vom DGV bezahlt wurden. Man sprach von einer Million Golfern und zwei oder gar vier Millionen Interessenten, die mit dem Golfsport anfangen wollten. Wir alle glaubten den Vorhersagen der „Leute-Befrager“, die schöne bunte Luftballons haben aufsteigen lassen. 1992 gab es 380 Golfplätze und 185.000 Mitglieder und bis 2002 kamen dann nochmals 273 neue Golfplätze hinzu und die Mitgliederzahl stieg in den 20 Jahren bei 473 Golfplätzen auf 371.200 Mitglieder. Das Mitgliederwachstum ist in den 20 Jahren hauptsächlich über neue Standorte erreicht worden. In den letzten 10 Jahren wurden ca. 30 Golfplätze gebaut und die Mitglieder-Zuwachsrate sank von 5% auf 0%.

Mit dem Installieren der VcG ist bei den Golfinteressierten die Möglichkeit entstanden - und die VcG trommelte in der Vergangenheit heftig dafür - Golfspielen gehe auch ohne Eintritt, Bausteine oder Spenden. Billig Golfspielen war angesagt, die Fernmitgliedschaften entstanden sehr wahrscheinlich im Einklang mit der „Geiz-ist-geil-Welle“ und der Erkenntnis, man kann auch billig Golf spielen.

Die schwarze Null, die der Präsident noch als glücklichen Umstand bei der Pressekonferenz in Stuttgart hinstellte, ist nicht das Problem! Das Prekäre in der jetzigen Situation ist, dass unter den 637.735 DGV-Karten-Inhabern, für die der Schatzmeister des DGV und die Landesverbände vollen Beitrag erhalten, mindestens 100.000 Fernmitglieder sind, dazu kommen noch 23.000 VcG-Mitglieder, 50.000 Jugendliche und 20.000 Studenten, die alle keinen vollen Jahresbeitrag im Januar in die Clubkassen bezahlen.

Vollzahler als Kundschaft in den Clubs lassen uns Verantwortliche für Golfanlagen ruhiger schlafen. Auf „Schön-Wetter“ zu hoffen, damit Greenfeespieler kommen, ist anstrengend. Fernmitglieder und VcG-Golfer sind jedoch „Schön-Wetter-Spieler“.

Auch ohne eine groß angekündigte Analyse kommt man schnell zu dem Ergebnis, es fehlen 250.000 Vollzahler, die bereit sind, für den „Lebensqualität-Golfsport“ wenigstens 1.200 bis 1.400 Euro Mitgliedsbeitrag im Jahr zu bezahlen. Wenn ich alle Verlautbarungen von unserem Präsidenten aus den letzten vier Wochen aufmerksam nachlese, kann ich nur raten: DGV-Mitglieder, jetzt müssen wir langsam aufpassen! Der Präsident meint in seinen Aussagen, alles stehe auf dem Prüfstand und es gebe keine Tabus mehr. Für Betreiber, die Geld in Golfanlagen investiert haben, heißt das, da spielt jemand mit unserem Eigentum. Der Rundumschlag des Präsidenten mit „VcG und nicht organisierten Golfern“ birgt die große Gefahr, dass noch mehr Vollmitglieder, die nicht mehr als 20 Mal im Jahr zum Golfen kommen, sich eine preiswerte DGV-Karte kaufen. Mit dem Glorienschein des Präsidiums ausgestattet kann so eine DGV-Mitgliedskarte einen Vollzahlerdammbruch in den Clubs auslösen. Zur Begründung: 100.000 Fernmitglieder und 23.000 VcG-Ausweise sind trotz Negativ-Belegung der Mitgliedschaften gekauft worden. Sollte eine Preiswert-Karte von Wiesbaden beworben werden, wird es ganz sicher nicht bei den 123.000 DGV-Ausweisen zweiter Klasse bleiben. Wer will für dieses Risiko die Verantwortung übernehmen?

Mittlerweile festigt sich bei mir die Erkenntnis, dass wir Golf nicht billig machen dürfen. Die meisten Clubs werden da auch nicht mitgehen. Die Gefahr, noch mehr Vollmitglieder zu verlieren, ist zu groß. In der Diskussion mit meinem Team wurde die Befürchtung geäußert, dass ein Golf-Pass uns im „Drei-Thermen-Golfresort“ aufs Jahresende 300 bis 400 Vollmitglieder kosten könnte.

Wir brauchen 250.000 Vollzahler für die Clubs. Also müssten auch wir DGV-Mitglieder die Werbemaschine anwerfen, um mit Werbung die Marke Golf positiv öffentlich darzustellen. Das ist ein Vorschlag an die DGV-Mitglieder-Vertreter, fristgerecht Anträge stellen und bei der Jahreshauptversammlung darüber abstimmen zu lassen. Es wird bestimmt eine 51%-Stimmenmehrheit zusammen kommen.

Das Präsidium will uns Mitgliedern schon wieder erzählen, wie es angeblich geht. Eine Aussage im Brief: „Mit Golfergewinnung und Golferbindung will man uns Mitgliedern individualisierte Willkommensangebote und eine verbesserte Willkommenskultur vor Ort etablieren.“

Der Präsident schreibt, für Golfergewinnung und Golferbindung würden in diesem Jahr mehr Seminarangebote zur Verfügung stehen. Der beeindruckenste Satz im Brief lautet: “Schon jetzt weiten wir die Interessenvertretung des Golfsports in Politik, Wirtschaft und Kultur aus.“ Weitere solcher Übersätze: „Der DGV wird die marktforschungsrelevanten Themen zur Unterstützung des Managements auf den Golfanlagen ausweiten.“ „Sie sehen, bereits jetzt ist ihr Dachverband aktiv, um die anstehenden Herausforderungen des Golfsports in Deutschland zu bewältigen.“

Mann oh Mann, so ein Brief haut mich um! Herr Nothelfer, glauben Sie wirklich, Sie können unseren Job besser als wir 700 DGV-Mitglieder mit Anlage. Haben Sie je einen Golfplatz betrieben oder geführt.

Seit 1996 hat das Präsidium mit den unterschiedlichsten Impulsen versucht, eine Steigerung Neu-Mitglieder-Zuwächse zu erreichen. Diese „Impulse“ haben uns DGV-Mitglieder jedoch nie weitergebracht.

Ihre Aufforderung am Ende des Briefes lautet: „Wenn Sie also mit uns darüber beraten wollen.“ Nein! Das will ich nicht! Ich möchte, dass die immer wieder angestrebte Meinungsführerschaft des Präsidiums endlich aufgegeben wird.

Ich möchte, dass wir DGV-Mitglieder Anträge zur Jahreshauptversammlung stellen und diese mit 51% zu unseren Gunsten entschieden werden. Ich wünsche mir, dass die Landesvertreter sich mit ihren Stimmenpaketen zurückhalten und nicht gegen ihre Clubs stimmen.

Weiter möchte ich, dass wir DGV-Mitglieder den einen oder anderen Arbeitskreis einberufen. Aus der Erfahrung mit der „Nagl-Kommission“ verlange ich, dass sich Präsidiums-Mitglieder aus den Arbeitskreisen heraus halten.

Ich bin ganz sicher, Herr Nothelfer kann diese Forderung nachvollziehen.

Herr Nothelfer sagte einem Interview mit Petra Himmel, es gebe keinen Gegenwind und auch nur kritische Einzelstimmen. Ich bin mir sicher, dass der Präsident „seinen DGV“ nicht kennt.

Der wichtigste Erkenntnis aus all meinen Bemühungen des ganzen Jahres: Kommen Sie zur Jahreshauptversammlung oder lassen Sie einen DGV-Club-Vertreter für Sie abstimmen! Wenn Sie Ihre Stimme nutzen, hat das Wirkung. Natürlich bringe ich gerne Ihre DGV-Mitgliedsstimme bei Abstimmungen zu ihrem Recht.

Danke und bis zur Jahreshauptversammlung

gez. Heinz Wolters

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.