Das „goldene Alter“ vergessen? Die letzten Jahre waren wir alle auf dem Holzweg.

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Das „goldene Alter“ vergessen?
Die letzten Jahre waren wir alle auf dem Holzweg.
In einem großen Bericht mit der Überschrift: „die fetten Jahre sind vorbei“ in einer Zürcher und Basler Zeitung wurde die Ursache des Rückgangs im Golfsport weltweit und ganz besonders in Deutschland und in der Schweiz analysiert. Man will den starken Rückgang des Interesses mit den folgenden Erkenntnissen erklären:

1.     Der Golfsport steckt in der Krise.
2.     Es besteht ein Überangebot an Spielgelegenheiten.
3.     Das Durchschnittsalter der Golfspieler nimmt stark zu.
4.     Manager haben keine Zeit mehr, das intensive Hobby zu betreiben.
5.     Der Sport verträgt sich nicht mehr mit der Einstellung junger Menschen. Junge Menschen wollen Dinge schnell machen und betreiben intensiv Sport.
6.     Das Verhalten junger Familienväter hat sich geändert, man will und muss mehr Zeit mit Frau, Kindern und Haushalt verbringen.
7.     Jugendliche stehen unter Stress und müssen in die Ganztagsschule

Alles richtig, nur man geht mit diesen Erklärungen das Thema der fehlenden Vollmitgliedschaften in den Clubs falsch an, denn es ist nur eine Seite der Medallie.
Bei einer Golfdichte von 0,7 % auf 100 Einwohner müsste jedem in Deutschland und der Schweiz klar sein (die Schweizer haben 1,2 % Golferdichte), dass in den „Golfnationen“ zehn Mal mehr Golf gespielt wird. Also ist die Feststellung, dass in Deutschland das Potenzial, wer Golf spielen könnte, nicht ausgeschöpft. Die allgemeine Klage der Verbandsentscheider wird mit diesen sieben Thesen getroffen, treffen aber nicht den ganzen Kern der Sachlage, um den Anwärtstrent zum Teil zu erklären.
Als erstes muss festgestellt werden, beim DGV-Präsidium sind in den letzten 30 Jahren entscheidende Fehler gemacht worden: Öffentliche Golfplätze durch Unternehmen gebaut, sind nicht unterstützt worden, stattdessen hat man die VcG und Ausweishändler machen lassen, Spitzensport wird mit 4 Mio. Euro im Jahr finanziert, um erfolgreichen Spitzenprofisport zu erhalten, ohne Ergebnisse, viel Geld für Schulgolf jedes Jahr aufgebracht, ohne Ergebnisse. Viel Geld für Werbung ausgegeben, ohne nennenswerten Erfolg. Fernmitglieder sind keine Familien mit Kindern, die Golf spielen, die Clubs sind die Verlierer. Golf findet immer mehr als „ab und an eine Runde“ ohne Clubmitgliedschaft statt. Das alles wird man in naher Zukunft nicht mehr drehen können. Zu dem Feststellen der Ist-Situation gehört die Frage, wie kann man die Wirtschaftlichkeit der 750 Golfanlagen in Deutschland stärken.
Unter der Überschrift: Spieler-Schwund konnte man in einem deutschen Golfmagazin nachlesen, bei den großen Golfnationen hat nur Schweden knapp 2.000 Neu-Golfer, also 0,4 % zu vermelden und liegen in der Tabelle nach England und Deutschland auf Rang 3. Um eine glaubwürdige Statistik vorzulegen, müsste auf einen gravierenden Unterschied hingewiesen werden.
Die Schweden haben 8 Mio. Einwohner und eine Golferdichte von 5 %.
Für Deutschland werden in der Statistik 640.000 Golfer aufgeführt, das sind 0,8% Golfer auf 80 Mio. Einwohner, dabei ist das Hauptproblem im DGV, es sind nur noch circa 370.000 Vollzahler, die einen vollen Beitrag bei den Golfclubs bezahlen. Das ist eine 0,5 % Golferdichte.
Fernmitglieder, VcG-Golfer, Jugendliche, Studenten und Sondermitglieder zahlen nur Kleinstbeiträge, werden aber von der DGV-Zentrale als Mitglieder gezählt, da sie einen Verbandsbeitrag entrichten. Die „ab und zu eine Runde-Golfer“ sind wirtschaftlich keine Größe, verzerren nur die Statistik. Die vorrangige Frage müsste heißen, wo steht der Deutsche Golfsport wirklich.
Die Aussichten sind schlecht. Es gibt eine deutliche Rückentwicklung bei den Vollmitgliedern in den Golfclubs.
Eine Bereinigung durch Rückbau von Golfplätzen, wie neuerdings gefordert, darf nicht in Betracht gezogen werden. Durch den immer mehr ausgeprägten Jugendwahn hat man die große Zahl „New-Age-Bundesbürger“ übersehen, vergessen oder nicht wahrgenommen. Von 20 Millionen älteren Einwohnern, die alle ihren Lebensabend entgegensehen, würde mindestens die Hälfte ein Interesse für den Golfsport zeigen. Mit gesundheitlich fundierten Aussagen, wie z.B. in einer schwedischen Studie: wir Golfer werden 7 Jahre älter als die in Statistiken angegebene Lebenserwartung von Nicht-Golfern. Beim Golfschlag werden jedes Mal über hundert Muskeln bewegt, 10.000 Schritte sollte man jeden Tag aus gesundheitlichen Gründen machen, für Golfer eine leichte Übung, man verbrennt bis zu 1.500 Kalorien auf einer Golfrunde usw. Mit Ärzten, Krankenkassen und dem Gesundheitsministerium und alle die mit ins Boot passen, müsste eine langanhaltende Kampagne gestartet werden. Das können wir in den einzelnen Golfclubs nicht bewerkstelligen. Das muss aus Wiesbaden vom Präsidium kommen und dort müsste erst einmal eine Änderung in den Köpfen geschehen. Wir im Club können es nur mittragen.
Meine beste Kundschaft ist über 55 Jahre alt. Für die organisieren wir ein „betreutes Spielen“ im Club. Das Büro, der Pro-Shop und die Clubhausgastronomie sind bis auf drei Tage im Jahr geöffnet, und wir sind immer ansprechbar.
Wir wissen, was wir an unseren „New-Age-Mitgliedern“ haben. Mit einer bundesweiten Kampagne werden auch wir noch ein paar Mitglieder aus der „New-Age-Reserve“ bekommen. Es sitzen noch zu viele auf der Couch.
Bei DGV-Verbandstagen ist die Hälfte der Clubvertreter geschätzt über 60 Jahre alt, alles gute Mitglieder. So weiter zu machen wie immer, geht nicht.
Die Erkenntnisse müssen von unten heraus in Bewegung kommen. So wie der Protest der DGV-Mitglieder gegen die Fremdbestimmung der Landesgolfverbände mit ihrem Stimmenpaket bei Abstimmungen geändert wird, muss das Mitgliederverlangen durchdringen.
Die Entscheider werden ihren Jugendwahn und die gewünschte Spitzensport-Ambitionen begraben müssen. Die jüngste Begründung für Schulgolf war, wir vom Golfverband sind der einzige Verband, der mit seinem Sport in die Schulen geht, das ist eine Aktion, die wir uns nicht mehr erlauben können.
Das Geld für überdimensionalen Spitzensportaufwand können wir uns sparen, es kommt ja nichts dabei heraus. Gegen die 175 European-Tour-Siege der Spanier sind wir in Deutschland Zwerge. Die Südeuropäer machen das im Vergleich zu Deutschland ohne große Spitzensportförderung.
Das Thema der New-Age-Werbung wird immer wieder angesprochen, ist aber bisher nicht bis in die Köpfe der Präsidiums-Mitglieder angekommen. Immer wieder erfolglos sein und trotzdem auf diesem Weg weiter zu stolpern, zeugt von Uneinsichtigkeit der Entscheider.
Dabei geht es um unsere Belange, die der DGV-Mitglieder. Wir hängen mit unseren Investitionen am Tropf der Präsidiumsentscheidungen.

Der Fernsehspot für die 4,5 Mio. Euro teure Werbekampagne zeigt den Holzweg: Junger Mann mit Stress im Kopf. Plötzlich knallt es und er macht einen Schlag auf der grünen Golfbahn und man erzählt etwas von neuem Glück.
Die Aussage ist klar, eben voll daneben, denn der Werbesport-Darsteller wird nach dem Werbedreh sich auf die Couch legen und chillen, denn  in seinem Alter hat er es noch nicht so sehr mit der Gesundheitsformel: 10.000 Schritte pro Tag machen.
Für diese Argumente öffnet man sich erst im „späteren Alter“, denn im letzten Drittel des Lebens erhält die Gesundheit einen höheren Stellenwert im Alltag.
Eine medizinische Aussage heißt, 40% der Gesundheit kann man selbst beeinflussen. Ein weiterer Grund für „New-Age-Golfer“ mit dem Golfsport zu beginnen, sind die soziale Verbindung, die man automatisch in jedem Golfclub bekommt. Kontakt mit Mitglieder zu finden, ist ein ganz normaler Umstand.
„New-Age-Golfer“ zu werben, ist eine große Möglichkeit, die uns alle vorwärts bringen kann. Entscheidend dabei ist nicht reden, sondern entscheidend ist Machen, in Wiesbaden, im Präsidium, wir Mitglieder werden es gutheißen.



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