Wenn man versucht,
das Thema zu fassen, wird schnell klar, dass die anstehende Strukturreform
diesmal weit gewichtiger und emotionaler diskutiert wird als alle bisherigen
Themen, die in den letzten 20 Jahren im DGV behandelt wurden.
Im Zeitraffer ist
nach sieben bis zehn und mehr Jahren immer wieder deutlich zu erkennen, dass
alles, na gut vieles, was das Präsidium ankündigte, sich im Nachhinein als
Luftnummer erwiesen hat:
Eine Million Golfer,
Spitzen Pros, die VCG mit ihren Aktionen und das Behaupten, was sie alles
bewerkstelligt habe. Die Aussage des Sportdirektors, dass 2016 in Rio eine
Medaille von deutschen Golfern errungen wird, und die Ansage des Präsidenten,
dass 2020 Deutschland eine Gold-Medaille gewinnen werde. Damit soll dann die
Mitgliederentwicklung in Schwung zubekommen!
Den Versuch, eine
zukunftsfähige Mitgliederentwicklung zu gestalten, gab es schon vor vielen
Jahren. Auch die Einführung der Spitzensportförderung von 1996 mit der
zusätzlichen Verbandsabgabe sollte eine positive Mitgliederentwicklung nach
sich ziehen. Vollmundig wurden eine Million Golfer oder mehr vorausgesagt.
2006 rumorte es in
der DGV-Mitgliedschaft und beim Verbandstag wurde eine Kommission aus den
Reihen der Mitglieder von den Mitgliedern gewählt, die ein Arbeitspapier für
die nächste Jahreshauptversammlung vorbereiten sollte. Es war das erste Mal in
der DGV-Geschichte, dass die Mitglieder aus ihren Reihen Vertreter wählten, die
Vorschläge ausarbeiten sollten. In der Presse wurde die Mitgliedervertretung
als Nagl-Kommission bezeichnet und berichtet, alle wären auf die Ergebnisse
gespannt. Im Rückblick ist in Erinnerung geblieben, dass es gekracht hat und es
keine Übereinstimmung zwischen der ins Amt berufenen Nagl-Kommission und dem
Präsidium gegeben hat.
Das Präsidium wollte
vermeiden, dass die „Nagl-Ideen“ bei den Mitgliedern ankommen und Befürworter
finden, und so verschickte das Haupt- und Ehrenamt eine Broschüre mit den
eigenen Vorstellungen an die Mitglieder. Die Erfolgslosigkeit der Voraussagen
des Präsidiums und eine weitere Ungeheuerlichkeit sind Jahre später zu
erkennen. Zum Zeitpunkt, als die Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung die
Herren in die Nagl-Kommission berufen haben, lag der Neumitgliederzugang bei
zirka 5%. Nach sechs Jahren und den Ankündigungen des gesamten Präsidium, die
Mitgliederentwicklung nach den Vorschlägen des Präsidium voranzutreiben, sind
wir zur Zeit bei unter 2% in der Neumitgliederentwicklung.
Insider sagen
voraus, dass wir spätestens in drei Jahren im DGV eine rote Null verzeichnen
werden. Gut! Wieder eine Luftnummer! Aber viel schlimmer ist die Tatsache, dass
das Präsidium die Mitglieder-Entscheidung, die Nagl-Kommission soll Konzept für
uns Mitglieder ausarbeiten, aushebelte. Der damalige Präsident Dr. Scheuer
schreibt im Vorwort der Broschüre: „Unabhängig von Arbeitsergebnissen dieser
Verbandstags-Arbeitsgruppe stellt das DGV-Präsidium hier insgesamt seine
Vorschläge für eine zukunftsfähige Golfentwicklung in Deutschland vor. … Dabei
steht gezielt die Förderung gesunden Wachstums im Mittelpunkt“.
Damit hat das
Präsidium bewusst die Mitgliederentscheidung übergangen, um mit eigenen
Vorschlägen die Mitglieder auf Präsidium-Linie zu bringen. Es wäre äußerst
interessant und hilfreich für die anstehende Diskussion, wenn die Beteiligten
der Nagl-Kommission uns DGV-Mitglieder das Geschehen der Auseinandersetzungen
darlegen würden.
Ganz sicher ist,
dass dieses Mal viele Mitglieder sich an der Diskussion um eine Strukturreform
beteiligen werden.
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