Ordner 3
An den Stress um die VcG beim Freitagshearing der Jahreshauptversammlung
2006 kann ich mich noch gut erinnern, es ging hoch her. Der damalige Präsident
der VcG, Herr Nothelfer, würde auf übelste angefeindet. Es ging um
Fehlverhalten um oder in der VcG, ich weiß es nicht mal mehr genau. Ich war
interessierter Zuschauer und war über die Wutausbrüche von DGV-Mitglieder-Vertretern
überrascht. Das hatte ich bisher noch nicht erlebt. Die Herrschaften auf der
Empore retteten sich über die Zeit.
Am nächsten Tag, also bei der eigentlichen Versammlung hatte der
Präsident Kreide gef…. Ich wollte es
eigentlich nicht glauben, denn so hatte ich den Präsidenten Dr. Scheuer noch
nie erlebt.
Es ging soweit, dass er nach Angriffen aus der Mitgliedschaft auf das Präsidium,
einem der Wortführer, Herrn Nagl (Präsident des Semliner Golfclub) zugestand,
eine Bestellung einer Kommission aus der Mitgliedschaft zuzustimmen, die Verbesserungsvorschläge
für die Zukunft machen sollte. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung
sollten den Clubvertretern dann die Vorschläge zur Abstimmung vorgestellt
werden.
Wie es dann weiterging, haben wir Mitglieder nur bruchstückweise
erfahren. Es endete in einer Meinungsmache des Präsidiums und einem
Abstimmungsverhalten der DGV-Mitglieder, die ich mir bis heute nicht erklären
kann.
Mit einigen Telefonaten und viele Bitten bin ich an 4 Ordner mit
tausenden Seiten zum Golf-Pass - „die Nagl-Idee“ - gekommen. Alles werde ich
lesen, interessante Aussagen so kurz wie möglich ins DGV-Mitglieder-Forum
stellen.
Alle haben gefetzt, die haben jeden Stein umgedreht und sind ganz schön
vom Thema abgekommen.
Zuerst wollte man nur eine Möglichkeit finden, in welcher Form man
Interessenten an den Golfsport und als nächsten Schritt an die Golfclubs binden
könnte.
Zum Schluss waren ganz viele gegen einen. Vor allem ging es darum, dass
der Präsident, alles was gegen die VcG geschrieben oder gesagt wurde, heftig
angegriffen hat.
Für das Haupt- und Ehrenamt stand eine Aussage in Stein gemeißelt:
„Wiedergewinnung der Meinungsführerschaft“. Dieser Satz oder abgeänderte
Statements, aber nie mit einem anderen Sinn, sind mir immer wieder (seit ich
mich darum kümmere) entgegen gesprungen.
Dritter Ordner: auf der obersten Seite liest man „Protokoll über den außerordentlichen
Verbandstag am 24.11.07 in Frankfurt“.
Prof. Madeja sollte ein so genanntes Dachkonzept der Arbeitsgruppe
vortragen, um daraus Richtlinien für die weitere Arbeit des Verbandes zu entwickeln.
(„Sieben Jahre später ist nichts von den ganzen Absichten und Erklärungen übrig
geblieben“.)
Vor der Präsentation von Herrn Madeja stellte Herr Dr. Scheuer fünf
Thesen für eine Strategie-Entwicklung vor. Prof. Madeja trug 1 1/2 Stunden vor.
Nach dem Vortrag wies Dr. Scheuer nochmals auf das vorliegende Strategiepapier
des Präsidiums hin, das seit dem Frühjahr unter der Leitung von Frank Thonig
entwickelt wurde.
Im Protokoll ist zu lesen, Herr Wolters und Herr Heitzmann ziehen ihre
Anträge zurück. Den Schluss der Debatte beschlossen 80% der anwesenden Mitglieder.
Für den Antrag, das Thema „Golf-Pass“ nicht weiter zu verfolgen bzw. zu
diskutieren, wurden 95,92% der Stimmen abgegeben. Die Information, die
Arbeitsgruppe sei noch im Amt, wie ich von einem Beteiligten erfahren hatte,
stimmt nicht. Herr Dr. Scheuer forderte eine Abstimmung über die Auflösung der
Verbandstags-Arbeitsgruppe. 96,66% waren dafür. Herr Nothelfer, ehrenamtlicher
Präsident der VcG, referierte, wie wichtig die VcG sei. Und es gehe darum, Menschen, die
außerhalb des traditionellen Clublebens den Golfsport ausüben möchten, in die
Verbandsstrukturen zu integrieren. Anschließend stellte Herr Nothelfer die
vorgeschlagenen Einzelmaßnahmen zur Neuausrichtung der VcG vor. Unter anderem:
Übertritt von DGV-Clubs in die VcG nur mit Zustimmung des betroffenen Clubs /
Lieferung der Daten von VcG-Mitgliedern, die an einen Wechsel in einen Club
denken, an die Interessentenbank des DGV / moderate Mitgliederbeitragssenkung
bis auf 95,- Euro / Wiedereinführung der VcG-Green Card-Prüfung /
ausschließlich Organisation von 9-Loch-Wettspielen / möglichst breite VcG-Akzeptanz
/ und die VcG darf Clubfreie aktiv
ansprechen.
Damit war das „Pflege-Paket“ für die VcG beschlossen, denn diesem Antrag
wurde mit 99,18% stattgegeben.
Bei meinem 30 Besuchen einer Jahreshauptversammlung habe ich noch nie
erlebt (zumindest kann ich mich nicht daran erinnern), dass die anwesenden
stimmberechtigten Mitglieder in einer Abstimmung mit einer Mehrheit gegen das
Präsidium gestimmt haben. Das ist der Grund, warum das Präsidium glaubt, wenn
es etwas anordnet, sei es geschriebenes Gesetz und man brauche sich
DGV-Mitglieder-Einwände gar nicht anhören.
Die Luft ist raus. Die nächsten Seiten in dem Ordner 3 werde ich später einmal
lesen. Die Vorschläge von Herrn Nagl, einen Golferpass einzuführen, der nicht
zentral in Wiesbaden, sondern dezentral in 300 Clubs oder mehr beworben und
bearbeitet wird und die Abschaffung der VcG waren zu große Brocken. Nachdem das
Haupt- und Ehrenamt mit voller Energie (ist in den Schreiben der Ordner beweisfähig)
dagegen gesteuert hat, gab es für diese Vorschläge keine Chance mehr. Dabei waren
die Nagl-Thesen richtig und sie sind heute noch mehr gültig. Sieben Jahre nach
dem Nagl-Aufstand ist leicht zu erkennen, die Zeit läuft weiter, die Mitgliederentwicklung
wird immer negativer und eigentlich müsste irgendetwas passieren.
Dass wir zur Zeit eine Mitgliederentwicklung haben, mit der keiner
zufrieden ist, wird niemand abstreiten. Der vordergründigste Grund der Umstände
ist, dass wir in Deutschland keine 300 öffentlichen Golfplätze haben. Das würde
alle Probleme lösen. Jeder der Golf einmal probieren möchte, hat es auf einer
wirklich öffentlichen Golfplätzen leicht, auf die Bahn zu kommen.
Viele würden sich dann nach einem Club umschauen. Die, die nicht wollen,
werden regelmäßig mit Freunden für 30,- oder 40,- Euro eine Runde auf
öffentlichen Golfplätzen spielen. So ist das überall auf der Welt, wo es
öffentliche Golfplätze (keine Kurzplätze) gibt.
Leider ist die Uhr nicht mehr zurück zu drehen. Das wirkliche Argument
für einen Golfpass, einschließlich der Abwicklung der VcG liegt in den 140.000
Interessierten, die jedes Jahr mit Golf in Berührung kommen, die aber nicht
gehalten werden. Ca. vierzigtausend Club-Golfer hören jedes Jahr auf, nicht
weil der Golfsport keinen Reiz mehr hat. Für die Mehrheit der Abwanderer gibt
es kein passendes Angebot. Ich bin mir ganz sicher, dass eine viele der
„Aussteiger“ eine Fernmitgliedschaft erwerben. Nach irgendeiner Zeit werden sie
diese auch aufgeben, weil sie sich nicht dazugehörig fühlen.
Mindestens 80.000 jährliche Schnupper- und Platzreife-Golfer in 720
Golfclubs gehen keine Clubmitgliedschaft ein, obwohl sie schon auf dem
Golfplatz sind.
In 10 Jahren machen diese Abwanderer und Neugolfer mindestens 1,2
Mill. Personen aus, die ganz dicht beim Golfsport waren. Hatten die 1,2
Mill. Interessenten keinen Spaß am Golfsport (halt langsam lesen)? Es ist auch
nicht der Zeitfaktor, denn eine 18-Loch-Runde mit Freunden ist doch Vergnügen.
Ein Wettspiel im Vierer-Flight und ein Drink nach der Runde ist Lebensqualität.
Golf hat kein Zeitproblem.
Es fehlt ein Angebot, das den Vorstellungen der „Neugolfer“ entspricht
und angenommen wird. Dazu gehört es, erst einmal zu probieren, keine feste
Bindung einzugehen und es darf auch nicht viel kosten. Erst wenn sie vom
„Golf-Bazillus“ angesteckt worden sind, sind diese „Neugolfer“ auch bereit,
mehr Geld für ihr Hobby auszugeben.
Wenn man eine Analyse machen würde, kämen 20 von 80 Mill. Bundesbürger
in Betracht, 1.500,- Euro und mehr im Jahr für das Hobby auszugeben. Ganz
besonders für diese große Zahl an Bundesbürgern fehlt ein Angebot der
Golfanlagen, worüber sie nachdenken können und das sie gewillt sind,
anzunehmen. „Kein Club“ und „Bitte nur ab und zu spielen“ ist das erste
Argument aller Interessenten.
In Anbetracht dieser Zahlen war die Überlegung der Arbeitsgruppe, einen
Golfpass einzuführen, mit dem „Greenfeespieler“ problemlos Golfen können, schon
richtig.
Herr Nagl und Co. haben nur den Fehler gemacht, dass das Präsidium des
DGV nach den ganzen Diskussionen glaubte, es müsse mit aller Macht die „Wiedergewinnung
der Meinungsführerschaft“ erlangen. Mit welcher Vehemenz das Präsidium sich
dafür einsetzte, ist verwunderlich. Alles wegen des Golf-Monopols- Euro; Spielgeld
für die Ideen, die im Verbandshaushalt nicht abgedeckt sind und die man von der
VcG erhält.
Die Mehrheit aller DGV-Mitglieder lässt sich immer wieder alles
gefallen. Die Mitgliedschaft übernimmt in dem Mächtespiel die typische Rolle im
„das Präsidium hat immer Recht“ Part.
Sieben Jahre sind vergangen, alle Zahlen haben sich verschlechtert und
damit gezeigt, dass die Nagl-Idee des „Golfpasses“, der dezentral vermarktet
wird, ganz dicht bei der Möglichkeit war, die eine-Million-Golfer-Grenze zu
knacken. Wie viel Vollzahler in 10 Jahren gezählt werden, ist dann nicht mehr
so entscheidend.
Beweisfähig ist, dass das Hauptamt Sport im DGV in diesen 7 Jahren
nichts auf zu weisen hat, was uns DGV-Mitglieder hilft. Dieses Problem musste
auch gelöst werden.
Sollen wir DGV-Mitglieder weitere sieben Jahre warten, damit das
Präsidium „die Wiedergewinnung der Meinungsführerschaft“ feiert? Mit 51% bei
Abstimmungen ändern wir Mitglieder alles.
P.S.: Wir rechnen und diskutieren in der Firma, ob wir den „Drei-Thermen-Golfresort“-Golfpass
für 189,- Euro anbieten werden.
Sollten weitere Clubverantwortlicher auch darüber nachdenken,
diskutieren wir gerne mit ihnen.
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