Unterschiedliche
Meinung
In der letzten
Woche hatte ich ein sehr interessantes Telefonat mit einem erfolgreichen
Geschäftsführer der Golfbranche. Wir kamen sehr schnell über die
Wetterverhältnisse in diesem Jahr auf die Situation des Golfsports und die sich
daraus ergebende Lage aller Golfplatz-Besitzer in Deutschland.
Übereinstimmung
fanden wir darin, dass in der nächsten Zeit die Nullwachstumsgrenze bei
Neu-Mitgliedern unterschritten wird. Mein Gesprächspartner sah das nicht als
sehr tragisch an, denn er glaubt, dass es in fünf bis sechs Jahren, bedingt
durch die Altersstruktur in Deutschland, viele Menschen im Alter ab 55 Jahren,
die evtl. auch geerbt haben, beruflich kürzer treten werden und als
Beschäftigungs-Ausgleich die Möglichkeit entdecken, dass Golf ein wunderschönes
Hobby ist, mit dem man gut alt werden kann.
Der Kaufmann sieht
in der demografischen Entwicklung eine große Chance, viele neue Mitglieder
rekrutieren zu können. Zudem meint er, über die Aussage, Golf sei ein
Gesundheitssport, könne man eine Zusammenarbeit mit den Krankenkassen
anstreben, um den Schlüssel zu diesen Leuten zu finden. Nicht die Top 5% in der
Bevölkerung und auch nicht die letzten 20% der Schlange sollten das Ziel
unserer Bemühungen sein, meinte er.
Meinem Argument,
es würden aber nie mehr die „guten alten Mitglieder“ werden, die eine größere
Summe beim Einstand zahlen und Jahresbeiträge ohne Murren begleichen, obwohl
sie nur 10 mal im Jahr spielen, pflichtete er ohne Gegenrede bei. Wir waren uns
einig, dass 2013 wohl ein schweres Jahr für alle wird.
Mein
Telefongesprächspartner glaubt, dass das Präsidium des DGV für die Zukunft
schon die richtigen Vorgaben für eine bessere Zeit finden werde. Seit Jahren
sei er in Beratungen eingebunden und er sehe Wiesbaden auf dem richtigen Weg.
Damit hatte er bei
mir ein Thema angestoßen, auf das ich sofort anspringe. Seiner Anmerkung, meine
Kritik käme ja hauptsächlich von der sportlichen Seite, musste ich
widersprechen. Das war einmal! Bei mir hat sich inzwischen die Meinung
gefestigt, dass es in den nächsten zehn Jahren keine breite Spitze bei deutschen
Berufsspielern geben wird. Einzelerfolge, wie etwa der kurzfristige 1. Rang in
der Weltrangliste von Martin Kaymer, wird das Hauptamt Sport im DGV nicht
verhindern können. Für mich wird es aber immer klarer, dass wir uns nicht auf
sportlichen Erfolg versteifen sollten. Wir sollten uns von Medienprofis und
Kaufleuten, die auch quer denken können, beraten lassen. Als oberstes Gebot
dabei sehe ich ebenfalls, dass die Diskussion in der breiten Mitgliedschaft
geführt werden muss.
Noch
entscheidender für eine Veränderung ist, dass die DGV Mitglieder, die nicht an
diesen Themen interessiert sind, dennoch mitgenommen werden müssen. Meine
Forderung besteht darin, dass auch über neue Wege nachgedacht werden müsste.
Ein Golferpass, den die Nagl-Kommission angedacht hatte, der beim Verband
angesiedelt ist, wäre eine neue Idee. Zudem sollte auch ein Abmelden der VCG in
Betracht gezogen werden.
Wir waren uns sehr
schnell einig, dass der Verband größere Summen für Werbung in die Hand nehmen
müsste. Dem Vorschlag von Dr. Weiland, dem größten Betreiber im DGV,
Fernsehspots mit dem Thema „Golf ist Natur, Gesundheit und Sport“ vor der
Tagesschau zu schalten, stehe ich nach einigen Überlegungen absolut positiv
gegenüber. Die Imagewerbung für Caravaning ist überzeugend. Nachdem vor Monaten
zu lesen war, dieser Branche gehe es schlecht, kann man seit ca. vier Wochen
stimmungsvolle Naturbilder mit Caravan-Mobilen vor der Tagesschau sehen.
Mein
Gesprächspartner glaubt noch, dass über Gespräche mit dem Präsidenten ein Aufwärtstrend
eingeleitet werden könne. Mein Argument ist, dass mit Anträgen aus der
DGV-Mitgliedschaft mit eingesammelten Stimmrechten, die DGV- Mitglieder
selbstmitentscheiden können. Als Gegenargument sprach mein Gesprächspartner den
Berliner Roland Becker an, der über eine Mitgliederabstimmung dem Präsidium
Paroli bieten wollte.
Seit 30 Jahren
habe ich an jeder Jahreshauptversammlung teilgenommen und habe den Aufstand von
Herrn Becker miterlebt, ihn aber nicht verstanden. Im Endeffekt hatte Herr
Becker nicht genug Mitgliederstimmen bekommen. Die Gruppe um den Berliner
Präsidenten war einfach zu klein gegenüber den DGV-Mitgliedern, die bei allen
Abstimmungen zu Anträgen des Präsidiums nur diesem zustimmen.
Ich bin fest
überzeugt, dass heute jedoch Anträge auf der Jahreshauptversammlung, die aus
der Mitgliederschaft gestellt werden und die sich auf den Mitgliederrückgang
der letzten Jahre beziehen, von den Mitgliedern unterstützt werden. Die
DGV-Mitglieder, die mit dem Präsidium unzufrieden sind, bilden heutzutage die
Mehrheit aller DGV-Mitglieder.
Der Präsident,
Herr Nothelfer, hat bei der letzten Jahreshauptversammlung auf den Vorwurf, es
stehe keine Zeile in der Verbandssatzung, wie das Präsidium abgewählt werden
kann, zornig geantwortet: „Steht im BGB!“ Natürlich habe ich das dann
nachgelesen: Mit 51% werden alle Mitglieder-Abstimmungen entschieden!
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