Herr Nothelfer, Sie haben kein Recht und
dürfen sich auch in der Öffentlichkeit nicht zu solchen Aussagen, wie im
Interview geschehen, hinreißen lassen. Sie beeinflussen mit Ihren Aussagen die
Entwicklung des ganzen Golfsports in Deutschland so sehr, wie die VcG mit ihren
Billig-Werbekampagnen, und tangieren dabei meine eigenen Interessen, aber auch
die der meisten DGV-Mitglieder. Sie sind der Präsident. Was können wir
Mitglieder dagegen tun? Denn es hat sich gezeigt, Sie weichen keinen einzigen
Zentimeter von Ihrer Meinung ab. Also besteht unsere einzige Möglichkeit darin,
Ihnen zu widersprechen - und das tue ich hiermit.
Im Interview im Magazin „Golf spielen“
schmücken Sie sich mit fremden Federn Herr Nothelfer. Ludwig Rembold vom
Golfmagazin „Golf spielen“ äußerte sich so: „Sie haben den Deutschen
Golfverband von Grund auf umstrukturiert und haben die Direktoren in den Status
des Präsidiums erhoben.“ „Vorstandsmitglieder bekommen jetzt gutes Geld für
ihre Tätigkeit, bis dahin war das Präsidium rein ehrenamtlich besetzt.“ Die
Antwort von Herrn Nothelfer lautete: „Ich will reformieren, ich glaube, dass
ich schon einiges bewegen konnte.“ Die Absicht des Präsidenten war, mehr
Professionalität in die Führung des Verbandes zu bekommen. Das ist ganz schön
dick aufgetragen. Ich höre alle Ex-Präsidiumsmitglieder aufschreien – jene, die
Jahre lang den DGV im Ehrenamt mitgeführt haben, und zwar damals, als es uns
allen noch besser ging.
Der Präsident „will des Weiteren den Einfluss
der Clubs stärken.“ „Das machen wir nach wie vor, wir wählen fünf
Präsidiumsmitglieder beim Verbandstag.“
Herr Nothelfer, Sie verdrehen da einige
Tatsachen! Unter dem Titel rettet den „Spirit of the game!“ hat Präsident
Brügelmann vor gut 20 Jahren eine grundlegende „Innenrevision“ veranlasst. Die
auffälligste Maßnahme war die Gründung der VcG. Im Auftrag von Brügelmann legte
Rolf Wallenhorst, Mitglied im DGV-Ausschuss für Recht und Organisation, einen
„Strukturplan 2000“ vor. Der Plan befasst sich eingehend mit der gegenwärtigen
und zukünftigen Rolle des DGV. „Während der Sport in die Breite gehe und immer
mehr Anhänger findet, müsse ‚the spirit of the game‘ gerettet werden.“ Eine
unmittelbare Bedrohung sieht Professor Wallenhorst in den öffentlichen und
gewerblichen Golfanlagen. „Ein aufgerüsteter und starker Dachverband sei
unabdingbar“ war die Vorgabe. Angesichts dieser Probleme konstatierte
Wallenhorst in seinen Berichten einen dringenden Handlungsbedarf, denn die
gegenwärtige Entwicklung laufe gegen den DGV, beziehungsweise an ihm vorbei,
und könne nur durch einen schleunigen Ausbau seiner Organisationskompetenz
abgefangen werden. Veränderungen sollten im Wesentlichen durch folgende
Maßnahmen initiiert werden: mehr umfassende Verantwortlichkeit durch die
Erweiterung der Verwaltung; dazu die Straffung der Entscheidungskompetenz durch
Abschaffung der Verbandstage und Einführung einer Vertreterversammlung oder
Umwandlung des DGV in einen Verband der Landesverbände unter Einbeziehung der
vereinsfreien Golfer.
Professor Wallenhorsts Anstöße brachten den
Verband in Bewegung. Vieles davon wurde verwirklicht. Die Idee des
DGV-Dachverbandes ist 20 Jahre alt und vom Präsidenten Brügelmann und Professor
Wallenhorst angedacht. Dr. Scheuer hat in seiner zwölfjährigen Amtszeit diese
Pläne in der Schublade gelassen. Er hatte scheinbar wenig eigenes Interesse,
den Verband zu verändern.
Seit Beginn der Präsidentschaft von Herrn
Nothelfer hat dieser die Idee des Dachverbandes der Landesgolfverbände
vorangetrieben. Es ist richtig, dass Herr Nothelfer die alten Vorschläge von
Brügelmann und Wallenhorst aus der Schublade geholt hat. Aber was dann
herausgekommen ist, hat wenig mit dem zu tun, was Professor Wallenhorst
angedacht hat. Richtig ist, die Zentrale des DGV in Wiesbaden wurde auf eine
Größe von über 60 Personen aufgebläht. Mit über zehn Millionen Euro
Beitragszahlungen der DGV-Mitglieder hat der Finanzbedarf der Zentrale eine
unvorstellbare Größe angenommen und damit hat das Präsidium den Ausbau seiner
Organisationskompetenz sichergestellt.
Die Absicht von Herrn Nothelfer, die
Verbandstage abzuschaffen und den DGV in einen Verband der Landesverbände
umzuwandeln, ist an der Widerspenstigkeit der Mitglieder gescheitert. Herr
Nothelfer, an der Stirnseite eines großen Tisches sitzend, der Präsident von Falkenstein,
groß mit sonorer Stimme und Schlips und Kragen auf der linken Seite von Herrn
Nothelfer, ich zwei Stühle näher zur Stirnseite, wir kämpften darum, dass auf
den Verbandstagen gewählt und Anträge gestellt werden können. Dazu erhielten
wir von allen Anwesenden Unterstützung. In der Stunde waren wir beide, der
Ex-Caddy und der Seriösität ausstrahlende Präsident vom „Edelclub Falkenstein“
eine Einheit. Ich war über die Übereinstimmung in diesem Moment überrascht. Das
hat mich an diesem Vormittag wirklich berührt. Das ist auch der Grund dafür,
dass ich mich an diesen Tag so gut erinnere.
In der Sondersitzung in Frankfurt hat Herr
Nothelfer unserer Forderung, dass wir beim Verbandstag Anträge stellen und das
Präsidium wählen dürfen, nachgegeben. In der Sitzung realisierte der Präsident,
dass er für seine Absicht - die Strukturreform des DGV - keine ¾ Mehrheit beim
Verbandstag bekommen würde. Deshalb bat er um eine Woche Bedenkzeit. Er müsse
Rücksprache mit den Entscheidern der Landesverbände halten. Da gab es schon
Absprachen. Heraus kam die Strukturreform des Verbandes, nach der der Präsident
Angestellte des DGV ins Präsidium berief. Präsident und Vize-Präsident bekommen
Aufwandsentschädigungen und die Machtfülle des Präsidenten ist derzeit nahezu
unbegrenzt. Herr Nothelfer verkündete, er möchte den Mitgliedern zuhören, macht
aber dann doch ausschließlich das, was er für richtig hält.
Im gleichen Interview in „Golf spielen“ tritt
Herr Nothelfer der Frage, ob 50% der Anlagen unter wirtschaftlichem Druck
stehen, entgegen: „Das stimmt nicht.“ „Die Entwicklung liegt in der
Zuständigkeit aller Funktionsträger im Golfsport!“ Doch er sehe nicht so
schwarz! Herr Nothelfer, schwärzer geht es nicht mehr!!! Die angedeuteten 50
Prozent der Golfclubs, die unter wirtschaftlichem Druck stehen, sind bereits
schön geredet. Es sollen sogar schon 80 Prozent der Golfanbieter sein, die
schlecht da stehen.
Wenn man alle relevanten Zahlen auflistet,
ist dies beweisbar. Eine Million Golfer sollten es um die Jahrtausendwende in
Deutschland werden. Alle Umfragen, auch die, die vom DGV in Auftrag gegeben und
bezahlt wurden, sagten sogar noch mehr Golfer voraus. 2006, nachdem zu erkennen
war, dass es keinen Golfboom mehr geben würde, gab es größten Aufruhr unter der
DGV-Mitgliedschaft. Die Mitglieder wählten beim Verbandstag die Struktur-Kommission Nagl, die Vorschläge
ausarbeiten sollte, um im DGV neue Mitglieder zu generieren. Die Aktion ist am
Starrsinn von Herrn Nagl gescheitert - und auch daran, dass Herr Nothelfer fest
daran gedreht hatte.
Es gab zwar große Ankündigungen vom Präsidium
(nachzulesen im DGV-Mitgliederforum unter Denver-Clan) - aber die
Mitgliederentwicklung ging jedes Jahr weiter abwärts. In den letzten drei
Jahren 1,8 %- 0,4% - die schwarze Null, die eine rote Null ist. Die Wahrheit ist, es gibt im ganzen DGV
weniger als 400.000 Vollzahler, d.h. Mitglieder, die einen Jahresbeitrag im
Club bezahlen. Das ist weit weg von einer Million Golfer. Schätzungsweise gibt
es 800.000 Menschen mit einer Golfausrüstung im Keller oder in der Garage. Sehr
wahrscheinlich noch 500.000 mehr, die einmal eine Zeit lang Golf gespielt
haben. Es sind sehr wahrscheinlich die Golfer, die für den Präsidenten wichtig
sind. Seiner Aussage nach ist dies ein Klientel, das mehr Greenfee-Einnahmen
bringen würde. Herr Nothelfer will auch mit seinem Programm 2018 uns Mitglieder
diese Schön-Wetter-Golfer empfehlen. Dabei sollen wir Clubs noch bessere
Angebote machen, damit diese „Wenig-Golfer“ gebunden werden. Aber: kein
Golfclub kann in einer Golf-Saison, d.h. von April bis Oktober, mit
Greenfee-Einnahmen das Clubhaus und eine Golfanlage ein ganzes Jahr lang
betreiben. Die Sieben-Monate-Saison wird in der Regel auch noch um eine
30%-Schlecht-Wetter-Periode verkürzt. Das heißt also, 120 „Schön-Wetter-Greenfeetage-Einnahmen“
reichen nirgendwo für ein ganzes Jahr Kostendeckung. Mit einem noch
offensiveren „Nothelfer-Programm-Greenfee –für-alle“ werden definitiv die
400.000 Vollzahler, die dem Club noch die Treue halten, auf 300.000 Vollzahler
abrutschen.
Herr Nothelfer, Sie können sich nicht einfach
immer wieder hinstellen und Aussagen machen, die für uns Mitglieder
kontraproduktiv sind. Sie sind der Präsident unseres Verbandes!
Noch mal: wir alle müssen verhindern, dass
Golf noch billiger wird! Die Clubs brauchen Vollzahler und nicht
Greenfeespieler, die nur viermal im Jahr spielen und das auch nur bei schönem
Wetter. Hierzu kommt, dass vier- bis sechsmal Spielen im Jahr die Qualität und
das Können dieser Spieler sinken lässt. Die treffen doch keinen Ball. Daraus
ergibt sich zwangsläufig, dass Wenig-Spieler verminderten Spaß an ihrem Golftag
haben und irgendwann geben sie den Versuch, Golf zu spielen, auf. Also müssen
andere Wege gesucht werden, die den Clubs helfen. Gesundschrumpfen wie neuerdings
gesagt wird, geht nicht. In der Wirtschaft wird bei Produkteinführungen ein
ganzer Werbefeldzug geplant. Warum nicht auch für das Produkt Golf? Die Kosten
dafür können aus dem übermäßigen und aufgeblähten Haushalt des DGV finanziert
werden. Es ist sowieso das Geld der DGV-Mitglieder. Als Nebeneffekt würde die
Strukturreform von Professor Wallenhorst zum Teil zurückgenommen werden. Das
käme meinem Gerechtigkeitsempfinden sehr entgegen.
gez. Heinz Wolters
P.S. Lieber Herr Nothelfer,
„Der last-minute-Präsidenten-Rundbrief“
signalisiert, es geht nur um das Rechtbehalten. Sie lenken ab und unterlassen
die bisher immer von Ihnen zu hörenden Beschuldigungen und betonen ein
Miteinander. Sie versuchen noch mal schnell vor der Jahreshauptversammlung Ihre
Meinung und Sichtweise vorzutragen.
Ihre Schön-Wetter Vorhersage mit sonnigen
Aussichten für die Zukunft kann ich nichts abgewinnen.
Es sind Durchhalteparolen die uns
Golfplatz-Besitzer nicht helfen. Als Präsident müssten Sie schon ein richtiges
Konzept präsentieren.
Wir brauchen für die Zukunft:
- Auflösen der VcG. Wir brauchen kein Billig-Golf.
- Austrocknen der Fernmitgliedschaften mit einer praktikablen Lösung für die Clubs.
- Reduzierung der Verbandskosten um mindestens 30 %.
- Mit dem eingespartem Geld wird eine Werbekampagne über viele Jahre finanziert.
- Eine neue Ausrichtung für die Förderung beim Spitzensport. Die Kramski Deutsche Golf Liga ist gut für 3000 Golfer, die mit ihren Clubmannschaften über die Dörfer fahren können und die den Clubs zusammen addiert mehrere Millionen Euro kostet. Drei bis vier Clubs haben dabei einen Imagegewinn. Ich bin sicher auf lange Sicht werden diese Forderungen auch im Präsidium verstanden, auch wenn Sie jetzt noch auf Ihrer seit 20 Jahren „vom Präsidiums auferlegten Meinungsführerschaft“ beharren.
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