So schwierig ist doch die Themenstellung gar
nicht, aber leider haben wir Mitglieder die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Das
Präsidium des DGVs schreibt im Programm 2018 im Baustein 2 „für die Zukunft des
Golfsports ist die Golfergewinnung und die Golferbindung wichtig und dabei
gilt, all business is local.“
Noch ein oft zitierter Satz rundet alles ab
„wir wollen starke Golfclubs“, heißt doch wir wollen Golfclubs fördern und
schützen. Damit wäre die Richtung eigentlich klar, wir schützen Golfclubs mit
ihrem Mitgliederbestand und machen keine Billig-Märkte auf. Den höhnischen
Zwischenruf von einem langjährigen Verbandsvertreter: „Jahresbeiträge im Januar
kassieren, das ist doch „Großmutter-Geschäft“ und passt nicht mehr in die
heutige Zeit;“ das hat überrascht.
Das passte dann mit den Schlagworten
Liberalisierung und clubfreies Golfen zusammen. Das sind geprägte Begriffe des
DGV-Präsidiums und diese spuken in den Köpfen vieler Arbeitsgruppen-Teilnehmer
herum.
Beides passt nicht zusammen, denn wenn ich
vorgebe Clubs zu schützen, kann ich nicht mit Billig-Angeboten wenig spielende
Clubmitglieder als Beute für äußerst aggressiv werbende Kartenverkäufer und
Händler zulassen.
Nach vier Diskussionstagen im Arbeitskreis
drei, in dem sich zirka 30 Interessenvertreter unterschiedlichster
Meinungen bekämpfen, hatten wir am
dritten Tag einigermaßen eine Linie gefunden. Clubgebundenes Golfen (inklusive
VcG) wurde einheitlich abgelehnt. Man wolle aber die vielen Club ungebundenen
Golfer über Werbemaßnahmen auf den Weg in die Clubs bringen. Kartenhandel wird
ausgetrocknet und die Frage: „brauchen wir die VcG?“ stand für den fünften Tag
auf dem Programm.
Nach Begrüßung und Genehmigung des
Protokollentwurfs berichtete Herr Schlockermann über die Ergebnisse aus den
anderen Arbeitsgruppen. Eine Fernsehwerbung, die über längere Zeit ausgestrahlt
wird, kostet 50 Millionen Euro, also nicht bezahlbar. Die Vorschläge aus der
Arbeitsgruppe erinnerten an vergangene Zeiten. Alles schon da gewesene wurde
wieder aus der Mottenkiste geholt, einschließlich einer 19,50 € Schnupperkarte,
die vielleicht nicht mehr bei Tschibo, sondern bei Aldi angeboten wird. Auf den
Vorwurf, dass alles was vorgeschlagen wurde sich in der Vergangenheit als
erfolglos erwiesen hat, meinte Herr Schlockermann, ein Gesamtpaket mit allen
Maßnahmen gebündelt, das heißt alle Versuche der letzten zehn Jahre
komprimiert, würde Erfolg bringen. Ablehnung von den Arbeitskreis-Teilnehmern
kam zum Ausdruck. Mit angemahntem Beifall wurde Herr Schlockermann
verabschiedet.
Unser nächste Thema: Brauchen wir die VcG
noch?
Die Praktiken der Kartenhändler, Ausweise für
30,- € bei den Clubs einzukaufen und für das Mehrfache an
Fernmitgliedschafts-Interessenten weiter verkaufen, wurde von allen Teilnehmern
verurteilt.
Der Logik, wenn wir Kartenhändler aus dem
Geschäft drängeln wollen, können wir die VcG nicht dulden, wollten sich nicht
alle anschließen. Eine Zeit lang sah es nach einer Mehrheit in der
Arbeitsgruppe 3 aus. Zwei Ausweise im Club und eine Greenfeekarte, die beim DGV
zu bekommen ist. Dann hatte der Geschäftsführer der VcG die Möglichkeit die
Vorzüge der Vereinigung clubfreier Golfer, die sich neuerdings als größter
Golfclub in Deutschland anpreist, darzustellen.
Zahlen aus 20 Jahren komprimiert, machen
immer Eindruck.
Mein Einwand, VcG steht für Billig-Golf und
bewirbt unsere Golfer äußerst aggressiv.
Alle 100.000 Golfinteressenten, die jedes
Jahr Schnupper- oder Platzreifekurse in den Golfclubs besuchen, haben im
Hinterkopf, ich brauche keine Vollmitgliedschaft, man kann ja mit der VcG oder
einer Fernmitgliedschaft preiswert Golf spielen.
Es wurde noch nicht diskutiert wie man den
Händlern das Millionengeschäft entziehen könnte, die auf Kosten aller 740
Golfplatzbesitzer in Deutschland Spielrechte ohne eingeholte Spielerlaubnis bei
den Clubs verkaufen. Der Moderator hatte seinen Erfolg. Er brachte den
Vertreter eines Kartenhändlers zum sprechen. Auf die eindringliche Frage, was
macht ihr, wenn der DGV den Kartenhandel untersagt. Der junge unglaublich in
sich ruhende Teilnehmer knallte mit bestimmendem Ton heraus, dann haben wir
Plan A und wenn der nicht greift Plan B und C. Es war eine Kampfansage und er
machte klar, die Kartenhändler werden sich wehren um ihr Millionengeschäft zu
verteidigen. Der Auftritt hatte Eindruck hinterlassen und brachte die
Diskussion auf „reset“. Es wurde über eine Einsteigerkarte für 79,- €
gesprochen, mit oder ohne Handicap gestritten, die von der VcG vertrieben
werden sollte. Nach sechs Stunden Diskussion war die Runde wieder bei
Liberalisierung und clubfreiem Golfen und Greenfee-Golf. Konnte man alles schon
vor einem halben Jahr im Programm 2018 nachlesen.
Werden wir gekonnt vorgeführt?
Einige Teilnehmer haben angekündigt aus der
AG 3 auszusteigen.
Wenn am Ende der Frankfurter Tage eine Kopie
der Broschüre „Programm 2018“ rauskommt, lacht sich „Einer“ ins Fäustchen, den
mit dem Hut auf meine ich, und er muss auch die Verantwortung übernehmen.
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