Bärenstarke VcG



An alle Präsidenten/innen und
Geschäftsführer/innen der Mitglieder des DGV,

es ist nicht leicht, sich permanent in die Kritikerecke zu stellen. Vor allem dann, wenn es so aussieht, als wenn man dort alleine steht.

Gut, in „der Bütt“ steht man auch immer alleine und versucht das Publikum zu unterhalten. Leider hat alles einen so enttäuschenden Hintergrund, dass keiner lacht. Keine Panik, ich bin nicht alleine! Wir haben im Büro zwei Ordner voller Zuschriften, die aussagen, dass sich endlich einmal jemand traut. Ich bekomme viel Aufmunterung. Aber nicht daraus ziehe ich meine Motivation für meine „Büttenreden“. Es geht mir vielmehr darum, dass ich als DGV-Mitglied betroffen bin.

In den letzten 25 Jahren hat vieles damit angefangen, dass kein Status für die Golfer auf öffentlichen Golfplätzen gefunden wurde. Stattdessen hat das Präsidium die eigene Idee VcG vorangebracht.

Man muss mit den Fingern darauf zeigen und es zumindest ansprechen! Kein DGV-Mitglied-Verantwortlicher darf sich dieser Diskussion entziehen! Das haben wir alle 20 Jahre lang getan. Wo das hinführt, ist ja zu sehen.

Drei Clubs haben mir zu verstehen gegeben, dass sie keine Post mehr von mir erhalten möchten. „Wir haben nichts damit zu tun“ oder „Das geht uns nichts an“. Das sind die Argumente dafür. Diese Einstellung sollte es nicht mehr geben. Das ist eine Vogel-Strauß-Politik – aber den Kopf in den Sand zu stecken, löst keine Probleme.

Die Präsidiumsmitglieder haben die Sachlage schon lange erkannt und haben bereits vor 20 Jahren Aktionen gestartet. Nur erfolgreich waren diese bisher nicht.

Zu den Fakten gehört: die Mitgliederentwicklung hängt mit dem Spitzensport und dem Image des Golfsports zusammen - und dafür ist das Präsidium verantwortlich. Natürlich passt es den Herrschaften in ihrem Elfenbeinturm in Wiesbaden nicht, dass einer aus dem Volk aufbegehrt und die Verantwortung anmahnt. Unser Präsident, Herr Nothelfer, hat mich mit öffentlicher Schelte in die Ecke „der Kritikaster“ gestellt. Damit habe ich kein Problem, denn so lange die Fakten beweisen, dass meine Aussagen zutreffen, kann ich mit diesen Zurechtweisungen leben.

Jetzt versucht es Dr. Wolfgang Weikert, der Präsident der „Vereinigung clubfreier Golfer im DGV e.V.“. So ist der Rundbrief der VcG an die DGV-Mitglieder unterschrieben.

Was heißt hier clubfreie Golfspieler im DGV e.V.? Ist die VcG ein Teil des Souveräns des Deutschen Golfverbandes und sogar stimmberechtigt? Herr Weikert schreibt in seinem Rundbrief, ich würde in meinen Briefen Grenzen überschreiten und den guten Ruf der VcG schädigen. Hundert, nein zweihundert Schreiben, habe ich bekommen, in denen auf die VcG geschimpft wird! Vom guten Ruf der VcG zu sprechen, heißt einige Dinge nicht realistisch wahrzunehmen.

Bei jeder Jahreshauptversammlung werden Jahr für Jahr von DGV-Mitgliedern Versuche unternommen, die VcG-Entscheider in ihre Grenzen zu weisen. Sogar bei der Gründung der VcG vor 20 Jahren haben 173 Delegierte gegen den Antrag des Präsidiums gestimmt. Das Präsidium hatte aber einmal wieder seine Meinungsführerschaft herausgekehrt. Mit der Begründung, man müsse der Verrohung der Golfsitten Einhalt gebieten, also die große Anzahl der „vagabundierenden“ Golfer einbinden, war der Präsidiumsantrag begründet (Auch mit solchen Worten ist das negative Image des Deutschen Golfsports erzeugt worden). 280 Delegierte sind dem Präsidium mit dieser Begründung gefolgt, damit diese Golfinteressierten sich nicht gegen den DGV (nachzulesen) wenden.

Mittlerweile ist die VcG die größte Konkurrenz nahezu aller DGV-Mitglieder mit Golfplatz. Ohne den Schutzschild des Präsidiums wäre die VcG schon lange Geschichte. Jedoch ist die Haltung des Präsidiums, die VcG immer wieder Aktionen mit dem Geld, das den einzelnen DGV-Mitgliedern mit Clubhaus und Golfplatz zusteht, bezahlen zu lassen, nicht hinzunehmen.

Einschneidende Veränderungen, die das Präsidium plant (Gerüchteküche) gehen nur ohne die VcG. Zum Dauerthema VcG werden bei der Jahreshauptversammlung bestimmt Anträge eingereicht. Mit der Mehrheit von über 50% bei der Stimmenzählung werden die Anträge entschieden.

Gestatten Sie mir, so kurz es geht, auf den Rundbrief von Herrn Weikert einzugehen.

1.   Wie ist die VcG an die Spielrechte der Golfclubs gekommen, ohne dafür zu bezahlen?
Bei der Jahreshauptversammlung 2012 haben wir doch alle gehört, wie eindringlich der VcG-Präsident eine noch eine höhere Prozentzahl an Clubspielrechten von uns anwesenden Clubvertretern gefordert hat. War das kein Fordern? Ich habe das als aufdringlich empfunden. Der damalige Schatzmeister der VcG, Herr Diekmann, meinte unterstützend dazu, uns Mitglieder daran erinnern zu müssen, wie viele Millionen Euro die VcG an den DGV ausschüttet.
Herr Weikert, haben Sie das schon vergessen?

2.   Die VcG wirbt mit der Aktion „Mitglieder werben Mitglieder“. Erfolgreiche Mitglieder erhalten Sachprämien. Ist eine Sachprämie keine Bonuszahlung? Sich hinter Wortklaubereien zu verschanzen, ist billig. VcG Mitglieder werben auch Golfer aus den DGV-Clubs ab und man kann davon ausgehen, dass sie dafür Prämien erhalten.

3.   Ursprünglich kostete eine VcG-Mitgliedschaft 430,00 DM. Das Auf und Ab des Preises für eine VcG-Mitgliedschaft habe ich nicht bewusst verfolgt. Erst im letzten oder vorletzten Jahr habe ich das Sonderangebot von 95,00 € für eine Einsteigermitgliedschaft registriert. Zurzeit wird mit 50,00 € Rabatt bei sofortigem VcG-Eintritt geworben. Rabatt und nochmals Rabatt sowie Sonderaktionen, damit verdirbt die VcG die Preise.

4.   Es ist eine allgemein weit verbreitete These, die man in einer Diskussion um die VcG vorgehalten bekommt, dass die VcG ihre Mitglieder gut ausbildet. Das ist ein Märchen, welches mir vor einigen Monaten noch ein Landespräsident erzählen wollte. Es wird dabei vergessen, dass die VcG hat keine Golfplätze hat und auch keine Golflehrer auf der Lohnliste führt. Bei den Platzreifeprüfungen hat die VcG die DGV-Platzreife-Richtlinien übernommen.

5.   Das Auflisten der Neu-VcG-Mitglieder ist lächerlich. 735 Neuzugänge im Jahr, so glaubt der VcG-Präsident, seien eine Erfolgsstory. In dem Verhältnis zu den Golfern, die im gleichen Zeitraum in Fernmitgliedschaften abgewandert sind oder als „No-member-Golfer“ lose mit dem Golfsport verbunden sind, kann man die VcG-Mitgliederzuwächse als „Peanuts“ abtun. Das ist eine Beschreibung, die in der Verklärung der wirklichen Verhältnisse keine Steigerung mehr hergibt. Will der Präsident der VcG dagegen argumentieren? 735 Neumitglieder als Erfolg darzustellen - bei 80.000.000 Bundesbürgern - heißt sich selbst zu belügen.

6.   Es ist richtig, dass ich langsam zu der Erkenntnis komme, die VcG hat sich selbst aus dem Spiel geschossen. In 20 Jahren hat die VcG 50 oder bis zu 80 Millionen Euro Umsatz getätigt. Es wäre spannend, diese Summe einmal genau nachzurechnen und zu ermitteln, wie viel davon als Gewinn übrig geblieben ist. Es sind Beträge, die den Clubs mit Golfplatz zustehen. Wie das Präsidium das seit 20 Jahren handhabt, hat mit Gerechtigkeit nicht viel zu tun.
Die VcG wirbt in Golfzeitungen, die hauptsächlich von Golfern gelesen werden, die Mitglied im DGV-Club sind. Die VcG wirbt mit Rabatten für ihre Mitglieder bei Greenfee-Preisen und zeigt das als Erfolg an.

Zu den spannendsten Fragen, die ich in den letzten Wochen gestellt habe, hat Herr Weikert nichts geschrieben. Ich hätte schon gerne etwas zu der „Info-Reise“ des Präsidenten der VcG nach Denver/USA zum Solheim-Cup gehört. Im Präsidiums-Umfeld wird erzählt, dass das Präsidium der VcG die Absicht geäußert hat, einen größeren Beitrag zum Gelingen des Solheim-Cup in Sankt Leon-Rot beizusteuern. Diesen Punkt hat Herr Weikert in seinem Brief nicht angesprochen. Schade! Und das ist genau der Grund, warum ich in die „Kritiker-Bütt“ steige.


Eine gute Zeit


Heinz Wolters


P.S.
  1. Kann mir jemand erklären, in welchem rechtlichen Verhältnis die VcG zum DGV steht? In den VcG-Unterlagen bezeichnet sich die VcG als ordentliches Mitglied im DGV.
  2. Gibt es Aufwandsentschädigungen für VcG-Präsidiums-Mitglieder?
  3. In welchem Verhältnis stehen die VcG-Umsatzerlöse zum Reingewinn?
  4. Welche Handhabe haben wir Mitglieder, der Souverän des DGV, gegen die VcG?

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