Das Magazin lag bei
uns auf der Theke im Pro-Shop. Ein kostenfreies Exemplar von „Golfaktuell“ vom
April 2013.
Da ich mittlerweile
alles lese, schnappte ich mir die Ausgabe, und auf Seite 14 fand ich ein
Interview mit dem Präsidenten des DGV, Herrn Nothelfer, mit dem Titel: „Ganz
persönlich – was mich bewegt“, über mein Lieblingsthema: „mehr erfolgreiche
deutsche Spieler auf den Profitouren.“
Der Präsident
spricht von: „wünschen und träumen, wohl wissend, dass Erfolg niemals dem
Zufall entspringt.“
Die sinkenden
Zuwachszahlen von Mitgliedern im Jugendbereich machen dem Präsidenten Sorgen.
Er wolle alles daran setzen, „einen Weg zu finden, dass Kinder und Jugendliche
den Sport dauerhaft ausüben. (…) Die meisten golfenden Jugendlichen stammen aus
golfbegeisterten Familien. (…) Aus diesem Kreis generieren wir unsere Talente.
(…) Aus diesem Kreis kommen die Athleten, die die deutschen Farben bei Olympia,
beim Ryder-Cup oder beim Sollheim-Cup vertreten sollen.“ Das sind persönliche
Aussagen des DGV-Präsidenten Herrn Joachim Nothelfer.
Ich weiß nicht,
warum der Präsident sich zu solchen Aussagen hinreißen lässt. Herr Präsident!
Nicht reden, sondern machen!
Nimmt man die
veröffentlichen Zahlen vom Hauptamt des DGV, sind oder waren auf- oder
abgerundet im Jahr 2008 etwa 50.000, 2009 etwa 51.000, 2010 etwa 51.000, dann
2011 ca. 50.000 und schließlich 2012 ca. 50.000 Jugendliche im Alter von bis zu
18 Jahren als Mitglied im DGV gemeldet. Genau genommen sind überhaupt keine
Schwankungen zu erkennen. Dass unter
50.000 Jugendlichen im DGV keine Talente sein sollen, stelle ich in
Abrede. Weiter: alle 825 DGV-Mitglieder zusammen wenden jedes Jahr 15 Millionen
Euro für Jugend- und Erwachsenen-Förderung auf, (Beitrag: Nachgefragt vom
03.07.). Also am Geld kann die Erfolglosigkeit auch nicht liegen. Dass in der
Spitze Erfolglosigkeit herrscht, wird aber niemand abstreiten.
Eine weitere Aussage
des Präsidenten: „Athleten, die eine reelle Chancen besitzen, sich als
Tour-Spieler zu etablieren und eines Tages um olympische Medaillen zu spielen,
sollten nicht aus finanziellen Gründen davon Abstand nehmen müssen.“
Die Karre ist
festgefahren
Ich erwarte von
einem starken Präsidenten dass er keine Sprüche klopft, sondern handelt. Wer
soll das denn sonst tun, als der Chef des Präsidiums. Die von mir zitierten
Aussagen von Herrn Nothelfer sind: „Aus diesem Kreis generieren wir unsere
Talente.“ „Aus diesem Kreis kommen die Athleten, die die deutschen Farben bei
Olympia, beim Ryder-Cup oder beim Sohlheimcup vertreten sollen.“ Woher nimmt
Herr Nothelfer diese Zuversicht, dass sich im DGV irgendetwas ändern wird. Die
Karre ist einfach festgefahren. Es muss aber einiges verändert werden!
Personal ohne
Leistungsnachweis
Ein Damen-Trainer,
der sich seit zwölf Jahren mit schönen Worten über die Erfolglosigkeit rettet,
bekommt den wichtigsten Posten im Sport beim DGV. Trainer, die seit sieben
Jahren keinen Spieler messbar besser gemacht haben, und eine
Jugend-Pyramiden-Förderung, die nur ganz wenige junge Männer als
Nationalspieler in Fördermaßnahmen zulässt! Oder die fehlenden Progolf-Turniere
in Deutschland!. Das ist doch die aktuelle Situation des Golfsports in Deutschland!
Analysiert man die
Situation genauer, kommen noch weitere Faktoren zu Tage, die Erfolglosigkeit
nach sich ziehen. Das kann man ausführlich im DGV-Forum Liga-Golf nachlesen.
Sage mir bitte keiner, man dürfe doch nicht so anklagend schreiben.
Wir alle
bezahlen für die Wahrheit
Hallo! Das ist die
Wahrheit! Dafür zahle ich persönlich jährlich 50.000,-Euro Verbandsabgaben. Was
aber noch mehr Gewicht hat: Hätte der Golfsport in Deutschland den gleichen
Stellenwert wie in vielen unserer Nachbarländer, würde es allen
Golfplatz-Besitzern (auch e.V. Clubs) richtig gut gehen. Diese Tatenlosigkeit,
die zur Erfolglosigkeit führt, muss endlich beendet werden. Erfolg hätte größte
Wirkung auf mein Berufs- sowie auf mein Privatleben.
Dass ich mich
regelmäßig melde und Wahrheiten anmahne, ist mein Recht. Ich kann nicht mehr
machen, als immer wieder darauf hinzuweisen. Allerdings habe ich lernen müssen,
dass der Zug für eine kurzfristige Besserung abgefahren ist. Wenn der Präsident
des DGV in seinem Interview wünscht, glaubt und träumt, mit Schulgolf eine
breitere Spitze zu erzeugen, muss man realistisch über eine Zeitspanne von zehn
oder mehr Jahren reden.
Es ist extrem unrealistisch,
mit einer Image-Verbesserung des Golfsports die Neumitgliederentwicklung kurzfristig
ankurbeln zu wollen oder mit Schulgolf im Nachwuchsbereich in eine Breite
Spitze zu planen. Das ist ein Holzweg, denn diese ganzen Bemühungen werden
frühestens in zehn oder mehr Jahren fruchten können.
Dass Dr. Falk
Billion in seinen Newsletter vom 22.Juli mit dem Titel „Schieflage im
Golfsport.“ verkündet, 47% der deutschen Anlagen verzeichneten einen
Mitgliederschwund, ist bezeichnend für die Gesamtlage. Dr. Billion belegt diese
Schieflage an mehreren Punkten und stellt die Fragen:
- Warum leidet Golf in Deutschland unter abnehmender Attraktivität?
- Liegt es am Sport oder
- am Image des Golfsports?
Wikipedia meint,
dass Golf in Deutschland als vorwiegend elitärer und teurer Zeitvertreib
angesehen werde. Sei es nicht an der Zeit, dieses Image zu ändern, meint Dr.
Billion, und er fragt weiter: „Ist es die vielseits beklagte Überregulierung,
die mancher Golfer als unwichtig und lästig ansieht? Das sind Fragen, die sich
das Präsidium stellen muss und die es auch kurzfristig beantworten sollte. Es
ist doch kein wissenschaftliches Terrain, bei dem zuerst geforscht werden
müsste.
Ich verlange vom
Präsidenten, dass er sich kümmert, der Wahrheit ins Auge sieht und handelt. Es
gibt eine ganze Menge Anregungen von Machern im DGV-Bereich. Zum Beispiel: Die
Ausführungen von Dr. Weiland, dem Betreiber von 9 Golfanlagen. Für den
Weiland-Vorschlag, Golf-Spots vor der Tagesschau zu schalten, gibt es als
Beispiel die Caravanspots. Dieser Branche geht es momentan schlecht. Jetzt
sieht man vor der Tagesschau einen kurzen Caravaning-Clip mit schönen
romantischen Naturbildern. Ich selbst habe einige Anregungen gegeben, die im
Betracht gezogen werden sollten. Eine offene Diskussion in einem
Präsidenten-Forum wäre ein Weg, auf dem sich auch DGV-Mitglieder, die nie zur
Jahreshauptversammlung gehen, wieder finden könnten.
Eines ist klar: Der
jetzige Zustand des DGV ist noch nicht das Ende, es wird noch schlimmer kommen!
Ich habe lernen
müssen, dass der Zug für eine kurzfristige Besserung abgefahren ist.
Ein
Trojanisches Pferd mit 200.000 Vollzahler
Im Beitrag
„Trojanisches Pferd und Neuer Markt“ ist es im DGV-Mitglieder Forum nach zu
lesen, dass in 10 bis 15 Jahren die Zahl von ca. 400.000 Vollzahlern, die bei
den Clubs jeweils im Januar ihren Beitrag entrichten, auf ca. 200.000
Vollzahler zusammen schrumpfen wird. Es ist das Alarmzeichen, auf das in
Zukunft alle Golfplatzbesitzer achten müssen.
Um das abzuwenden,
brauchen wir im DGV andere Programme und gewaltigere Anstrengungen, als einen
Aufruf in einem Golfmagazin. Das ist es, was mich ganz persönlich bewegt.
Wir brauchen
einen Präsidenten!
P.S.
Ich verlange vom
Präsidenten, dass er alte Zöpfe abtrennt, denn ein „Weiter-so“ bringt uns ja
nicht vom Fleck.
Ich verlange vom
Präsidenten, dass er eine offene Diskussion mit Fachleuten, Kaufleuten und
Medien-Profis führt, um die daraus resultierenden Erkenntnisse mit uns
Mitgliedern ausführlich zu diskutieren. Bei der Jahreshauptversammlung sollte
danach über Anträge abgestimmt werden, die von den meisten Mitgliedern getragen
werden. Fünf Regionaltreffen sind Alibiveranstaltungen, in denen niemals
fruchtbare Diskussionen stattfinden können. Die ganze Brisanz des Themas kann
bei diesen Veranstaltungen flach gehalten werden.
Der Präsident muss
uns Mitglieder mitnehmen! Sonst wird das nichts! Aussitzen geht nicht mehr,
denn alle Zahlen zeigen nachweislich abwärts. Sollte es wirklich zu der
Situation von nur noch 200.000 Vollzahlern kommen, dann gute Nacht DGV!