Frankfurt
Arbeitsgruppe 3 II. Tag
Die Büchse
der Pandora
Ein ganzer Raum voller Egoismus, jeder weiß
wie in der nächsten Zeit hundert Insolvenzen abgewehrt werden können. Bei 150
Golfclubs, die in Deutschland Fernmitgliedschaften verkaufen, es war voraus zu
sehen, dass einige der Arbeitsgruppe 3 angehören würden. Im Laufe des zweiten
Tages der Arbeitsgruppe war zu erkennen, wer zu „welcher Seite“ zugeordnet
werden kann. Vertreter aus Hamburg, Aachen und Köln von renommierten Golfclubs
haben sich nicht durch das verteidigen von „Club-Golf“ hervorgetan. Eine
zahlenmäßig unterlegene Partei versuchte konservatives Geschäftsdenken zu
verteidigen. Meine eingangs gestellte Frage an die Teilnehmer der Arbeitsgruppe
3: „Mit welchem Recht darf man Spiel-rechte/Fernmitgliedschaften auf Anlagen,
die einem nicht gehören anbieten und verkaufen?“ Ganz klare Antwort eines
bekannten Fernmitgliedschaft-anbieters: „Die DGV-Regularien verbieten es
nicht.“
Eine weitere Ausführung, er verdiene 120.000,-
Euro mit den Kartenverkäufen, und auf die will er nicht verzichten.“ Mein
Argument, die Clubs haben 400.000 voll zahlende Mitglieder, von denen 1/3 mehr
als 50 mal im Jahr eine Runde Golf spielen. Ein Drittel spielt mehr als 20 mal
im Jahr und das letzte Drittel, also 130.000 Clubmitglieder spielen weniger als
20 mal im Jahr. Meine These, dass durch die Anbieter der Fernmitgliedschaften
100.000 Clubgolfer ihre Mitgliedschaft im Club kurz oder lang in
Fernmitgliedschaften abwandeln werden, interessiert keinen.
Nach der Mittagspause wurde immer klarer, wer
den Anwesenden in der Arbeitsgruppe 3 Fernmitgliedschaften verkauft. Die
Vorschläge, wie man „Clubungebundenes Golfen“ voranbringen könnte, nahmen
gesteigerte Formen an. Als der VcG-Verantwortliche anbot, man könne mit einem
Angebot von 95,- Euro für eine Mitgliedschaft in der VcG alle Kartenhändler
aushebeln. Wie verkehrt ist diese Welt. Die VcG-Entscheider bieten ihre Hilfe
an, gegen Kartenhändler vorzugehen. Die VcG ist der größte Kartenhändler in
Deutschland. Das klingt nach „alles für uns“. Die VcG wirbt mit 700.000,- Euro
für Billig-Golf in Golfmagazinen, die ausschließlich von unseren Mitgliedern
gelesen werden. Es wurde das erste Mal die Büchse der Pandora in die Diskussion
gebracht. Das lukrative Geschäft bringt einigen der Kartenhändler bis zu einer
Million Umsatz. Mit geschützten 150 Fernmitgliedschaftsverkäufern ist es eine Minderheit
bei den DGV-Mitgliedern. Im Arbeitskreis 3 in Frankfurt stellen sie aber klar
die Mehrheit der Diskutierenden. Somit sind die Abstimmungen und
Beratungsergebnisse ganz klar Minderheits-entscheidungen. Das wird im
Arbeitskreis 3 gerne vergessen.
Es gab noch weitere Vorschläge und
Erklärungen bis dann ein Teilnehmer eindringlich mahnte, öffnet nicht die Büchse
der Pandora, denn diese würde unzählig viele Insolvenzen mit sich bringen.
Einer meiner Mitstreiter verließ dann den Raum, und der Vize-Präsident
versuchte mit raumfüllender Stimme mit vielen Wortmeldungen die Neutralität des
DGV-Präsidiums heraus zu streichen. Der Urheber der Weisheit „all business is
local“ kam mit seinen Versuchen, eine
Ausgeglichenheit mit zaghaften Einwänden herzustellen gegen die Wucht der Offenbarungen
der Kartenverkäufer nicht an.
Das Schizophrene von
Fernmitgliedschaftsverkäufern zeigt eine Aussage eines Teilnehmers des
Arbeitskreises 3: „Ich kann doch nicht Fernmitgliedschaften in meinem Club
anbieten. Meine Mitglieder steigen mir aufs Dach.“
Die am Vormittag ohne großen Widerspruch
akzeptierte Variante „ein DGV-Ausweis mit goldenem Hologramm“ weist den Vollzahler
im Golfclub aus, wurde am Nachmittag vom Tisch gefegt.
Kein Hologramm auf den Ausweisen war die
Forderung der Mehrheit der Diskussionsteilnehmer. Die Begründung, es dürfe
keine Diskriminierung über den DGV-Ausweis stattfinden können, wurde gefordert.
Ein Schelm der dabei was Böses denkt.
Die Erklärung, dass Falkenstein bei der
Zeichnung der DGV-Karte nicht mit macht, konnte ich nicht nachvollziehen.
Es ist für mich „vornehme hanseatische Zurückhaltung“
mit Konzept, die man sich mit dem Clubnamen leisten kann.
Bei jedem Golfer oder jeder Golferin, bei dem
der Clubname Hamburger Golfclub Falkenstein auf dem DGV-Ausweis steht, wird
sofort bei der Höhe der Greenfeepreisbenennung von einem Goldhologramm auf der
Karte ausgegangen.
Der Schutz von Golfclubs durch das Präsidium
wird auf dem Altar Liberalisierung des Golfsports geopfert werden. Die hohle
Floskel vom Präsidium „Wir brauchen starke Anlagen“ wird mit dem dulden der
Geschäftspraktiken der DGV-Karten-Verkäufer zum Absurdum geführt. In
Deutschland vermitteln 150 Kartenverkäufer den Eindruck, im Einverständnis der Golfplatz-Besitzer
darf auf allen Golfplätzen gespielt werden und sie machen Geschäfte damit. Das
vor dem Hintergrund, das man von 100 Insolvenzen spricht und es allgemein
bekannt ist, dass 60 Golfanlagen zum Verkauf auf dem Markt sind.
Wie schlecht es steht, sieht man daran,
keiner wird kaufen.
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