Den Markt muss man selbst
bestimmen
Professor Madeja: „Die beste Strategie liest
man nicht vom Markt ab, sondern bestimmt sie selbst.“
Golfclub oder clubfreies Golf mit
Greenfee-Verkauf, man kann dieses Thema aus zwei Richtungen angehen.
Golfen im Club bedeutet, dass man ein paar
Golffreunde und viele Clubbekannte hat, mit denen man ohne große
Berührungsängste (man gehört einfach dazu) eine Runde Golf spielt und danach im
Clubhaus oder auf der Terrasse zusammen die Runde ausklingen lässt. Club heißt
man ist in einer großen Gemeinschaft eingebunden. Club heißt auch man fährt zur
Anlage (Abschalten vom Alltag) und findet immer jemanden mit dem man zusammen
ein paar Löcher spielen kann. Das ist eine Clubgemeinschaft die Lebensqualität
ausmacht. Clubgemeinschaft heißt auch geregeltes Jugendtraining, in einer
Mannschaft spielen, Mensday spielen oder sich regelmäßig in einem großen Kreis
mit den Senioren treffen.
Das Gegenteil davon ist Greenfee-Gast zu sein.
Nur spielen (und bezahlen) wenn schönes Wetter ist und wenn die freie Zeit 6-7
Stunden mit Anreise beträgt.
Man spielt als Greenfee-Spieler nur sporadisch
eine Runde Golf, wird im Clubbüro mit fremden Personen in einen Flight gepackt,
und glaubt, weil man viel Geld für Greenfee bezahlt hat, man habe mehr
Anspruch.
Weil schönes Wetter ist, spielt man mit vielen
anderen auf einem vollen Platz. Die letzte Golfrunde liegt vielleicht 6 Wochen
zurück und eine Übungswiese hat man auch schon lange nicht mehr betreten und
zum Entsetzen der Flightpartner trifft man keinen Ball. Wie viel Spaß macht
solch eine Golfrunde, eben gar keinen.
Die zweite Seite ist entscheidender. Ein
wirklich altgedienter Verbandsfunktionär aus dem Norden glaubte in einer
hitzigen Diskussion in der Arbeitsgruppe 3 in der Debattier-Veranstaltung, die
der DGV-Präsident sich wünschte, sagen zu müssen: „Clubgolf ist Oma-Business
und das einfachste Geschäft.“
Ganz falsch. Einen Club so zu führen, dass die
Mitglieder dem Club treu bleiben und im Januar ihren Clubbeitrag entrichten ist
ganz bestimmt nicht leicht.
Abgesehen von den vielen wertvollen
Augenblicken, die eine Clubzugehörigkeit mit sich bringt, ist das Entrichten
der Jahresspielgebühr im Januar für das Betreiben einer Anlage mit Clubhaus
extrem wichtig.
Von Mitte Oktober bis Ende März gibt es keine
Greenfee-Einnahmen.
Eine Golfanlage mit allen Verpflichtungen
einschließlich der zu zahlenden Steuerlast und Verbandsabgaben kostet zirka 1
Million Euro im Jahr.
Nach dem Markt zu rufen weil man keine Mitglieder
halten kann und gar keine Beschränkungen haben will, wie zum Beispiel ein
Deichgraf in der Arbeitsgruppe 3, der Vollmitgliedschaften für 300,- € auf
einem 9-Loch-Kurzplatz verkauft, ist das Gegenteil von dem was Professor Madeja
den Teilnehmern der „Nagl-Struktur-Kommission“ Herrn Nothelfer, Herrn Klose,
Herrn Dallmaier und unter anderem Herrn Pahlke vor 8 Jahren ins Buch
geschrieben hat. Man bestimmt den Markt selbst. Die Präsidiumsnahen Teilnehmer
der Nagl-Struktur-Kommission hatten kein Verständnis für die „Madeja-Doktrin“.
Das Wegbereiten und Gründen der VcG vom
DGV-Präsidium war ein in den Markt eingreifen. Das Werbeverhalten über 20 Jahre
der Vereinigung clubfreier Golfer mit dem Slogan „du zahlst nur, wenn du
spielst“ wurde von den Verbandsentscheidern geduldet. Man hat den Markt sich
selbst überlassen.
Die Nachahmer der VcG-Geschäftsidee waren die
DGV-Ausweishändler und die aus dem Allen nachentwickelnden
Fernmitgliedschafts-Verkäufer.
Die haben Mitgliedschaften in Randgebieten an
Golfer verkauft, die keine Mitgliedschaften in Ballungsgebieten bezahlen
wollten, um ab und an in den Ballungsgebieten, in denen sie wohnen auf Greenfee
zu spielen. Da hat sich ein nicht regulierter Markt entwickelt.
Diese Zu- und Umstände kann man nicht
einzelnen DGV-Mitgliedern anheften, das haben DGV-Entscheider in Wiesbaden zu
verantworten. Dass der Markt in Deutschland in den letzten 20 Jahren wie ein
Krebsgeschwür wuchern konnte, ist definitiv eine nicht angenommene
Vorsorgepflicht des Präsidiums gegenüber den DGV-Golfclubs, die nun bei
verbrannter Erde vom Präsidenten ermahnt werden „all business is local“.
Die Reaktion des Präsidiums ist das Programm
2018 mit all seinen Halbheiten, die die ganze Situation für die Golfclubs noch
verschlimmert.
Das alles zu heilen geht nur noch mit
Kompromissen, bitte ohne Einmischung des Präsidiums.
Es geht. Obwohl in der Arbeitsgruppe 3 vier
Entscheider der VcG und mindestens zehn Clubvertreter, die Fernmitgliedschaften
verkaufen, waren, hatten wir Teilnehmer uns zum Schluss dazu durchgerungen,
dass die VcG abgewickelt wird und Fernmitgliedschaften nur noch regional mit
einem höheren Sockelbetrag verkauft werden. Das wäre auch ein Eingreifen in den
Markt gewesen.
Die Ergebnisse sind vom Präsidenten so aber
nicht akzeptiert worden. Obwohl der Präsidentenantrag bei der Außerordentlichen
im November für eine Billigkarte mit 93 % abgeschmettert wurde, und bei dieser
Abstimmung etwas geschehen ist, was es zuvor noch nie gegeben hat. Die Landesgolfverbands-Entscheider haben den Präsidenten
im Regen stehen lassen. Trotzdem will der Präsident nicht einlenken. In der
Aussprache zum Antrag hat sich die Mehrheit der Mitglieder gegen Billig-Golf
artikuliert. Das ist klar der Wunsch, dass der Markt von den Mitgliedern beeinflusst wird. Der Präsident gibt sich als
Meinungsführer gegen die DGV-Mitglieder, auch das ist eine Beeinflussung des
Marktes.
Herr Klose mauerte bei den Beschlüssen der
Arbeitsgruppe 3 mit dem Hinweis, dass man erst das Gutachten des Schweizer
Professors Haas abwarten müsste. Eine Woche vor der Außerordentlichen hatten
einige Personen dieses Gutachten in den Händen, die große Mehrheit der
DGV-Mitglieder aber nicht.
Da haben einige gegen eine
DGV-Mitglieder-Demokratie gehandelt. Das Präsidium macht es, wie es das für
richtig hält.
Hallo DGV-Mitglieder, es wird Zeit, dass wir
uns die Ratschläge von Professor Madeja zu Herzen nehmen: „Die beste Strategie
liest man nicht vom Markt ab, sondern bestimmt sie selbst.“
Eine gute Zeit beim Nachdenken
Heinz Wolters
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